Final Destination USA 2000 – 98min.

Filmkritik

Wer hat Angst vor dem Sensenmann?

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Einmal mehr sind Teenies auf der Flucht vor dem unnatürlichen Ausscheiden aus dem jungen Leben. Ihr Peiniger ist diesmal kein Messermörder mit Mantel und Maske, sondern der Tod höchstpersönlich. Die Kids sterben auf einem filmischen Terrain zwischen X-Files und Scream.

Wenn in einem Film aus einer Gruppe Teenager einer nach dem anderen gewaltsam aus dem Leben scheidet, lautet die entscheidende Frage üblicherweise: Wer war es? Des Rätsels Lösung präsentieren Regisseur James Wong und Drehbuchautor Glen Morgan, bevor sich das Publikum unnötig den Kopf darüber zerbrechen muss: Der Tod persönlich holt die Halbwüchsigen in sein Reich. Die korrekte Fragestellung zu "Final Destination" lautet deshalb: Wer stirbt als Nächster und auf welche Weise?

Diesem Geheimnis versucht Alex Browning (Devon Sawa) auf die Spur zu kommen. Nach einer unruhigen Nacht macht er sich mit seiner Klasse auf den Weg zum Flughafen, um die Schulreise nach Paris anzutreten. Sein mulmiges Gefühl wächst sich zur Angst aus, je näher der Abflug rückt. Kurz nach dem Start bewahrheiten sich Alex' schlimmste Alpträume: Das Flugzeug fängt an zu vibrieren, Feuer bricht aus, eine Explosion reisst ein Loch in die Kabinenwand, Leute werden hinausgeschleudert – die Maschine zerbirst in der Luft.

Als Alex schweissgebadet zu Bewusstsein kommt, realisiert er, dass das Gesehene eine Vision war. Allerdings beginnt die Sequenz, die vor seinem geistigen Auge abgelaufen ist, in der Realität gleich von neuem. Panikerfüllt verlässt Alex das Flugzeug, und im Chaos, das er verursacht, folgen ihm fünf Mitschüler und eine Lehrerin. Minuten später explodiert das Flugzeug.

Bei den Überlebenden mischt sich die Erleichterung mit Misstrauen gegen Alex. Bald verdächtigt ihn auch das FBI, mehr über den Absturz zu wissen, als er zugibt. Und noch jemand ist unzufrieden mit dem Gang der Ereignisse: Der Tod. In seiner Buchhaltung fehlen sieben Opfer. Um die Bilanz wieder auszugleichen, macht er sich daran, seine Auserwählten doch noch zu sich zu holen. In der Ausführung seiner Pläne ist der Sensenmann äusserst stur, um eine originelle Umsetzung aber nie verlegen. Stets heckt er perfekte Verbrechen aus – seine Gewalttaten sehen immer wie Unfälle aus. Sein Gegenspieler Alex hingegen muss versuchen, das Schema des Todes zur durchschauen und seine Freunde von dessen Schippe zu stossen.

Neu an "Final Destination" ist das Mystery-Element in einer Geschichte, die ansonsten kaum mehr als einen weiteren Teenie-Slasher-Streifen hergeben würde. James Wong und Glen Morgan, die für Drehbuch, Regie und Produktion verantwortlich zeichnen, sind keine Neulinge auf den Schauplätzen des Übernatürlichen. Für ihre Arbeit an der Mystery-Serie X-Files ernteten sie Emmy-Nominierungen und 1996 einen Golden Globe, bei der Serie "Millenium" fungieren sie als ausführende Produzenten.

Mit ihrem ersten Spielfilm liefern Wong und Morgan eine Trivialversion der griechischen Sage von Kassandra, die Unheil voraussehen kann, aber kein Gehör findet. Die philosophische Frage, ob der Mensch seinem Schicksal entrinnen kann, dient dabei aber nur als Vehikel für einen unterhaltsamen Thriller mit Gruselbeigeschmack. Die Logik des Todes wirkt bisweilen reichlich fadenscheinig - dafür sind seine Attentate ausgeklügelt und mit einigen netten Schockmomenten angereichert.

17.02.2021

3

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Kommentare

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xMysticGaMe

vor 12 Jahren

Richtig guter Thriller. Vorhersehbar aber immer spannend.


movie world filip

vor 13 Jahren

originelle idee... popcornhorror


kidyy

vor 17 Jahren

Auf die Idee muss man schon kommen. Ich finde den Film die ganze Zeit spannend, fast nie ist Langeweile. Zimlich Logisch finde ich die meisten "Unfälle" nicht. Z. b. s. Als Tod sich im Bad, rasieren ist und er sieht im Spiegel etwas Dunkels dahin schweifen, das ist zimlich unlogisch. Auch wo sich dann das Wasser wieder zurückzieht. Aufjedenfall das was mit der Lehrerin passiert ist, finde ich schon Logischer. Kurzgesagt: Sochle Unfälle können passieren, das weiss man ja nicht.

Zimlich umheimlich(aber gut in seiner Rolle) finde ich den Leichenpestader oder was auch immer das ist. Ich meine von was weiss der wie die Teenis heissen? Und wieso weiss er so viel über den Tod? Das hat bei mir manche fragen gelassen. Aber ich glaube das muss die Figur auch rüber bringen: Geheimnisvoll, und Unheimlich

Schlusssatz: Alles zimlich gut gelungen, auf das muss man zuerst mal kommen.:)Mehr anzeigen


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