Lebenszeichen USA 2000 – 135min.

Filmkritik

Lebenszeichen aus dem Dschungel

Filmkritik: Nathalie Jancso

Actionkino mit einer Prise Gefühl präsentiert uns Taylor Hackford ("The Devil�s Advocate") in seinem neuestem Starvehikel mit Meg Ryan und Russell Crowe. Crowe spielt darin den Kidnapping-Experten Terry Thorne, der von seiner Firma nach Kolumbien geschickt wird, um den entführten amerikanische Ingenieur Peter Bowman (David Morse) zu befreien. Als sich herausstellt, dass Bowmans Firma gar nicht mehr für diesen Fall versichert ist, muss er unverrichteter Dinge abreisen. Bowmans Ehefrau Alice (Meg Ryan) bleibt verzweifelt und auf sich allein gestellt zurück. Nach einigem Zögern willigt Terry jedoch ein, den Entführungsfall auch ohne Einverständnis seines Vorgesetzten zu übernehmen .

Wir lernen Terry Thorne in den ersten fünf Minuten des Films als perfekt organisierten Mann ohne Nerven kennen, der zuerst die russische Armee austrickst, um dann ein Entführungsopfer mit Hilfe eines Helikopters aus den Fängen von tschetschenischen Guerillas zu befreien. Schnitt auf die andere Seite des Erdballs: Nach einem Gala-Abend zugunsten von Peter Bowmans prestigeträchtigem Dammbauprojekt in Kolumbien streiten sich die Eheleute wieder einmal. Alice möchte nach Hause, um endlich ihr eigenes Leben zu verwirklichen. Sie hat sich jahrelang den ehrgeizigen Karriere-Plänen ihres Mannes untergeordnet. Als Peter am nächsten Tag von Guerillas gekidnappt wird, ändert sich ihr Leben schlagartig. Und sie lernt Terry kennen.

Eine vielversprechende Ausgangslage sowohl für Actionfans als auch für romantischere Seelen. Leider verzettelt sich Regisseur Hackford schon bald mit mehreren Erzählsträngen, so dass selten richtige Spannung aufkommt. Stehen am Anfang Alice und Terry, ihre Beziehung zueinander und zu den Entführern, im Zentrum des Geschehens, verschiebt sich der Fokus gegen Ende immer mehr zu Peter, der unter primitivsten Bedingungen im Dschungel versteckt gehalten wird. Ein Ärgernis ist dabei die Darstellung seiner Kidnapper: Ein untereinander zerstrittener, ständig schreiender Haufen drogenumnebelter Indios. Peters missglückter Ausbruch mündet in einem grotesk überinszenierten Befreiungsakt. Seine Retter stürmen die armseligen Hütten der Entführer mit Helikopter, ausgeklügelten Schlachtstrategien und viel Feuerwerk.

Die Schauspieler hingegen, allen voran Russell Crowe, überzeugen. Crowes Charisma kam schon in "Gladiator" und "The Insider" voll zur Geltung und diese Intensität erreicht er auch hier wieder ohne grosse Anstrengung. Dies hätte durchaus seine erste Rolle als romantischer Leading Man werden können (in den USA wurde Terry Thorne mit Humphrey Bogarts Rick in Casablanca verglichen), doch das Drehbuch macht ihm einen Strich durch die Rechnung: Seine Gefühle (fast) immer unter Kontrolle, wird Terry zum selbstlosen Retter mit einem Hang zu Kriegsspielen. Meg Ryan versucht sich nach den Komödien-Erfolgen "You�ve Got Mail" und "Hanging Up" als ernst zu nehmende Charakterdarstellerin. Die Chemie zwischen ihr und Crowe funktioniert (auch On-Screen) ganz gut und man nimmt ihr die starke, ihre Verzweiflung im Zaum haltende Frau meistens auch ab. Doch die Ausgangslage verspricht auch für ihre Figur mehr als sie hält. Die heisse Off-Screen-Liebesaffäre zwischen den beiden war vielleicht doch nicht mehr als ein blosser PR-Gag um einem mittelmässigen Actionstreifen etwas Glanz zu verleihen...

18.05.2021

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

russell crow mit stimme die ihm bei frauen beliebt macht, meg ryan mit tolle frisur, charmante story, aber es ist nicht genug für ein recht gute film


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