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Ausgehend von einem wahren, bis heute ungeklärten Kriminalfall aus dem Jahr 1873 – zwei norwegische Einwanderinnen wurden auf einer abgelegenen, New Hampshire vorgelagerten Insel mit der Axt erschlagen, eine dritte konnte fliehen und sich in einer Höhle verstecken –, wird die Geschichte von The Weight of Water puzzleartig zusammengefügt: Die Fotografin Jean (Catherine McCormack) soll für eine Reportage mehr als hundert Jahre nach dem entsetzlichen Doppelmord Bilder von jener Insel machen. Sie verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen und segelt zusammen mit ihrem Ehemann, dem Pulitzer-Preisträger Thomas (Sean Penn), seinem Bruder Rich (Josh Lucas) und dessen neuer Freundin Adaline (Elizabeth Hurley) auf einer Jacht zu besagter Insel. Als Jean in einer regionalen Bibliothek unverhofft auf handschriftliche Aufzeichnungen der Überlebenden jener Tragödie stösst, verbeisst sie sich immer mehr in die damaligen Ereignisse. Ihre Verbundenheit mit der verzweifelten, auf sich selbst gestellten Maren, die einst auf der einsamen Insel von einem dunklen Fleck ihrer Vergangenheit eingeholt wurde, verstärkt Jeans Isolation in der Gegenwart: Sie ist überzeugt, dass ihr Mann ein Verhältnis mit Adaline hat. Und so steuert sie, wie bereits Maren ein Jahrhundert zuvor, während eines wüsten Unwetters auf ihre persönliche Katastrophe zu. Leicht hat es sich Kathryn Bigelow mit der Adaption dieses als unverfilmbar geltenden Vergangenheit-trifft-Gegenwart-Stoffes nicht gemacht, in dem eine moderne Ehekrise und die Geschichte eines mysteriösen Doppelmordes aus dem auslaufenden neunzehnten Jahrhundert miteinander verwoben werden. Während die Gegenwart mit entspannten, verführerischen Momentaufnahmen schnappschussartig geschildert wird, findet die Regisseurin strenge, durchkomponierte und in ihrer Kargheit wunderschöne Bilder für die Vergangenheit. Ihr Film ist ebenso ein unaufgeregter Psychothriller wie eine intensive, sehr persönliche Exkursion in die weibliche Psyche – und erstmals überhaupt hierzulande im Kino zu sehen.