Mein Stern Österreich, Deutschland 2001 – 65min.

Pressetext

Mein Stern

Wie von einem anderen Stern fühlt sich die Liebe an, wenn sie plötzlich im Kinderzimmer steht und nichts mehr so ist, wie es eben erst noch war. Statt diesen Moment romantisch zu verklären, schaut Grisebach genau hin, und was sie da sieht, sind nicht nur Schmetterlinge im Bauch, sondern auch eine grosse Verwirrung im Kopf. "Wie zu weite Kleider, werden die Jugendlichen von ihren Liebesvorstellungen umflattert" (Cristina Nord), und was sie da abends in der verlassenen elterlichen Wohnung praktizieren, wirkt wie Proben zu einem Theaterstück namens Erwachsenenwelt: Die Gesten sind zwar einstudiert, aber der Text ein Buch mit sieben Siegeln. Grisebachs Diplomfilm sorgte mit seinem frischen Blick auf den Alltag einer Gruppe Jugendlicher in Berlin Mitte für viel Aufsehen und wirkt noch heute radikal in seiner Direktheit. Diese rührt vor allem von der Präsenz der LaiendarstellerInnen her, mit denen Grisebach arbeitet und die ihre eigene Geschichte spielen. Aus über 250 Interviewten hat Grisebach sie ausgewählt, und nun stehen sie vor uns in ihren dicken Nike-Klamotten und doch ganz nackt. Bar aller Klischees und romantischer Überhöhung scheinen sie über das, was mit ihnen passiert, mindestens so erstaunt wie wir.

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