Pearl Harbor USA 2001 – 182min.

Filmkritik

Wahre Helden und grosse Liebe

Filmkritik: Marcel Lanthemann

Allen Unkenrufen zum Trotz - nach der Weltpremiere in Hawaii gab es von der US-Presse ziemlich böse Kritiken - stürmten die amerikanischen Kinogänger am "Memorial Day"-Weekend ins Kino. Zwar purzelte der All-Time-Rekord von "Jurassic Park 2" (90,1 Mio. Dollar) nicht, trotzdem schaffte es der Film auf rund 80 Mio. Dollar an seinem Startwochenende. Der von der US-Presse angekündigte Flop wird "Pearl Harbor" nun wohl doch nicht werden.

Im Sommer 1941 erfüllt sich für zwei Freunde, Rafe McCawley (Ben Affleck) und Danny Walker (Josh Hartnett), die seit Kindesbeinen fliegen wollen, ihr grösster Traum: Sie werden Piloten beim U.S. Army Air Corps. Dort lernt Rafe die Krankenschwester Evelyn (Kate Beckinsale) kennen. Die beiden verlieben sich. Doch ihr gemeinsames Glück ist nur von kurzer Dauer. Rafe geht als Freiwilliger zum Eagle Squadron nach England, um die Briten im Kampf gegen Nazideutschland zu unterstützen. Als aus Europa die Nachricht von Rafes Abschuss eintrifft, stürzt für Evelyn und Danny eine Welt zusammen. Sie geben sich gegenseitig Trost und verlieben sich schliesslich ineinander. Am Vorabend des Angriffs der japanischen Streitkräfte auf Pearl Harbor kehrt Rafe plötzlich zurück. Doch das Schicksal lässt den Liebenden keine Zeit, die Situation zu klären, denn der nächste Tag, der 7. Dezember 1941, entscheidet über Leben und Tod.

Mit einem geradezu gigantischen Budget von 135 Mio. Dollar durfte Regisseur Michael Bay ("The Rock", "Armageddon") im Auftrag von Jerry Bruckheimer ("Armageddon", "Gone in 60 Seconds") sein Traumprojekt "Pearl Harbor" realisieren. Im Frühling 2000 begannen die Dreharbeiten an den Originalschauplätzen auf Hawaii. Um die Angriffszenen möglichst realistisch darstellen zu können, wurde ein Grossteil der Flugzeuge und Schiffe originalgetreu nachgebaut. Als Hauptdarsteller holte sich Bay ein paar unverbrauchte Gesichter wie Ben Affleck ("Bounce", "Armageddon"), Josh Hartnett ("The Faculty"), Kate Beckinsale ("Shooting Fish") und Cuba Gooding Jr. ("Men of Honor"). Trotzdem ist der eine oder andere große Hollywoodstar in einer Nebenrolle zu sehen: Alec Baldwin, Dan Aykroyd und - er ist hinter seiner Maske kaum zu erkennen - Jon Voight als Präsident Franklin D. Roosevelt.

Wer als Kinogänger in einen Film des Erfolgsduos Bruckheimer/Bay geht, der erwartet spannende Action, gewaltige Explosionen und wahre Helden, die selbst den Tod nicht fürchten. "Pearl Harbor" ist prall voll davon und wird diese Filmfans bestimmt nicht enttäuschen. Bevor es so richtig kracht und knallt, präsentiert Michael Bay dem Zuschauer während rund einer Stunde, in tollen Bildern, das Paradies auf Erden. Dies gelingt ihm so gut, dass man auf die Protagonisten neidisch werden könnte, so viel Sonne und Spaß haben sie auf Hawaii. Spätestens nach dem Einschlag der ersten Bombe, am Morgen des 7. Dezember 1941, wird das Paradies zur Hölle. Damit beginnt ein gewaltiges Bombardement auf Augen und Ohren, das dem Zuschauer keine Verschnaufpause gönnt. Die Choreographie und Darstellung des Angriffs ist beeindruckend und hält einen während rund 40 Minuten in seinem Bann. Da kann es schon mal passieren, dass am Ende der Kopf dröhnt. Neben den grossartigen Bildern und den gewaltigen Explosionen beeindruckt auch die Musik von Hans Zimmer. Zwar erinnern einige Sequenzen stark an "Gladiator", trotzdem wären diese ohne seine Musik nur halb so gut. Ben Affleck und Josh Hartnett sind zwei so nette Jungs, da hofft man bis zum Schluss, dass der Drehbuch-Autor doch noch einen anderen Ausweg aus der Dreiecksbeziehung findet, als derjenige, der sich schon früh abzeichnet. Kate Beckinsale ist einfach zum Verlieben und man kann verstehen, weshalb Rafe und Danny sich in die dunkelhaarige Britin vergucken.

Ein Tipp zum Schluss: "Pearl Harbor" ist weder die Fortsetzung von "Saving Private Ryan" noch ein Klon von "Titanic". Wer versucht, ihn mit diesen Filmen zu vergleichen, der wird zwangsläufig enttäuscht. "Pearl Harbor" ist DAS Film-Event des Sommers 2001, da dürfen Handlung und Figuren ruhig ein bisschen auf Kosten der Action in den Hintergrund treten, denn schliesslich ist es - wie schon erwähnt - ein Bruckheimer/Bay-Film!

31.05.2021

3

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 12 Jahren

Bis auf den grausamen Angriff auf Pearl Harbor kann ich mir alles ansehen. Affleck oder Hartnett machen ihren Job gut. Der gemütvolle Part fällt mehr auf die hin und her gerissene Romantik - gilt somit auch dem Augenschein Beckinsale. Knapp 3 von 5


movie world filip

vor 12 Jahren

kitchiger noch wie titanic, tolle bilder aber nur wannabe klassiker


coolness99

vor 15 Jahren

Der Film hat mir sehr gefallen, Josh Hatnett und Ben Affleck spielen sehr gut.
Was mir hingegen nicht so passt ist dass es ein totaler Propagandafilm ist.
Bei diesem Film wird so quasi gezeigt dass die "armen" Amerikaner einfach so von den "bösen" Japanern ohne grund, nur aus boshaftigkeit angegriffen werden.Mehr anzeigen


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