The Hole Grossbritannien 2001 – 102min.
Filmkritik
Bunkerstund hat Tod im Mund
Vier Schüler eines englischen Internats drücken sich vor dem Schulausflug und verstecken sich in einem ausgedienten Bunker. Drei davon verlassen ihn nicht lebend. "The Hole" erzeugt mit simplen Mitteln beklemmende Atmosphäre und Spannung und arbeitet mit Stilmitteln von "The Blair Witch Project".
Die Handlung wird rückwärts erzählt: Ein junges Mädchen stolpert in die Räumlichkeiten einer englischen Eliteschule, verdreckt und verstört. Sie gehört zu einer Gruppe von vier Schülern, die seit zwei Wochen vermisst werden. Liz (Thora Birch) ist als einzige wieder aufgetaucht. Die Psychologin Dr. Horwood (Embeth Davidtz) und mit ihr das Publikum, versuchen herauszufinden, was passiert ist.
In Rückblenden rollt Liz ihre traumatische Geschichte auf: Als hässliches Entlein der Schule ist sie hoffnungslos in den gutaussehenden Amerikaner Mike (Desmond Harrington) verknallt. Ihr bester Freund Martin (Daniel Brocklebank) soll Liz helfen, an das Objekt ihrer Begierde heranzukommen, obwohl Martin überzeugt ist, er selbst wäre ein besserer Partner. Trotzdem verschafft er Liz die Gelegenheit, mit Mike drei Tage zu verbringen - eingeschlossen in einen verlassenen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, während der Rest der Schule auf Schulreise nach Wales geht.
Mit von der Partie sind Mike's Freunde Geoff (Laurence Fox) und Frankie (Keira Knightley). Bewaffnet mit Nahrung, Getränken und Schlafsäcken beginnt der Trip in das unterirdische Gefängnis als fröhliches Abenteuer. Doch als Martin nach drei Tagen nicht wie versprochen auftaucht, um den Bunker wieder zu öffnen, machen sich bald Agressionen, Angst und Verzweiflung breit.
"The Hole" ist weder "Scream 4" noch "Urban Legends 3". Auch wenn sich Anklänge an die bekannten Teeniehorrorstreifen ergeben und junge Menschen sterben, bewegt sich der Film im Genre des Psychothrillers. Regisseur Nick Hamm legt mehr Wert auf eine glaubwürdige Stimmung als auf spritzendes Blut. Auch auf übernatürliche Elemente muss das Publikum verzichten, obwohl Hamm "The Blair Witch Project" als Inspirationsquelle angibt.
Anlehnungen an das Hexenspektakel ergeben sich eher auf stilistischer als auf inhaltlicher Ebene. Bleiches Licht, harte Kontraste und die gespenstische Atmosphäre des alten Kriegsgemäuers erzeugen auch ohne Hokuspokus eine klaustrophobische und beängstigende Stimmung. Und vielleicht ist eine Hexe ja trotzdem anwesend. Die Psychologin zumindest beginnt Zweifel zu hegen, ob Liz wirklich die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit erzählt. Martin hat nämlich eine ganz andere Version der Geschichte auf Lager.
"The Hole" schafft es, im engen Raum des unterirdischen Gefängnisses eine düstere, unwirkliche Welt zu kreieren. Der grösste Teil der Handlung spielt sich im Bunker ab, doch durch die Verschachtelung von Rückblenden und verschiedenen Sichtweisen kommt keine Langeweile auf. Das Einzige, was man dem Film vorwerfen kann ist, dass er sein Geheimnis etwas früh preisgibt. Ansonsten bietet ein junges Schauspielerensemble glaubwürdige Thrillerkost, die mit einigen Schock- und Horrormomenten angereichert ist.
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