Austin Powers in Goldständer USA 2002 – 94min.

Filmkritik

Bumsfideles Vater-Sohn-Drama

Benedikt Eppenberger
Filmkritik: Benedikt Eppenberger

Nach seinen letzten zwei Einsätzen im Kampf um groovy Girls und gegen das Böse der Welt kümmert sich Mike Myers' britischer Spassagent Austin Powers diesmal um Familienangelegenheiten und den teuflischen Rollerskater Goldmember.

Weil er uns Nachgeborenen die verlorene Welt der freien Liebe näherbringen wollte, unternahm Blödelagent Austin Powers (Mike Myers) in seinen bisherigen Agentenfilmparodien ("Austin Powers - international man of mystery" und "The spy who shagged me") immer mal wieder Zeitreisen in die unschuldigen sechziger Jahre. Bei dieser Gelegenheit umschwänzelte die Libido seiner Majestät die willigen Girls mit eindeutigen Worten ("shall we shag now, or shall we shag later") und erledigte den ewigen Gegenspieler Dr. Evil (Mike Myers) jeweils bei der Zigarette danach. Dieser hatte zwar die besseren Zähne und war immer schon eloquenter im Umgang mit der puritanischen Gegenwart, schliesslich aber hatte er gegen das Mojo, Austin Powers' unvergleichlichen Sexappeal, nie wirklich eine Chance.

In "Goldmember" nun, Teil drei der Austin-Powers-Saga, ist es Dr. Evil gelungen, den britischen Superagenten bei den Eiern zu packen und ihn mit seiner verdrängten Vergangenheit zu konfrontieren. Auf der Bühne erscheint Nigel Powers (Michael Caine), Austin's Vater, nein, Übervater. Dieser ist gleichfalls Geheimagent und wildert ähnlich leidenschaftlich und erfolgreich in der Damenwelt. Um den jungen Sohn hat er sich dabei nie gekümmert, sondern im Junior schon bald einen Konkurrenten gesehen und ihn deshalb von der Vaterliebe ausgeschlossen. Ein erneuter Affront - Nigel Powers bleibt der Erhebung seines Sohnes in den Ritterstand fern - löst bei Austin Powers eine Krise aus, welche Dr. Evil zu seinen Gunsten auszunutzen gedenkt.

Regisseur Jay Roach und der Powers-Darsteller und -Erfinder Mike Myers führen in der Folge den niederländischen Disco-Rollerskater Goldmember (Mike Myers) ein. Dessen Vorlieben für Gold und für die abfallenden verhornten Hautteile seines Körpers machen ihn zu einem besonders grässlichen Widerling in der Ahnengallerie von Austin Powers' körperausscheidungsfixierten Gegnern. Goldmember verbündet sich mit Dr. Evil, und gemeinsam entführen sie Vater Nigel in die Vergangenheit. Um ihn zu retten, sich mit ihm auszusöhnen und so seinen Vater-Komplex ein für alle Male abzulegen, reist Sohn Austin gleichfalls zurück. Zusammen mit Foxxy Cleopatra (Beyoncé Knowles), welche er zuvor in den siebziger Jahren aufgegabelt hat, begibt sich Powers in die ... ach Gott, was spielts für eine Rolle. Irgendwann verliert der aufmerksamste Zuschauer den Faden und ergibt sich erschöpft dem wirren Fortgang der Witze, von welchen einige mehr, andere weniger zu lachen geben.

Natürlich ist es unsinnig, den Inhalt eines Filmes nacherzählen zu wollen, der sich jede Mühe gibt, sinnlos zu sein. Jenes Heischen nach Plausibilität, wie es noch der dämlichste Hollywoodfilm kennt, ist Myers und Roach fremd. Genau so wie vor 30 Jahren Peter Sellers in der legendären "Pink-Panther"»-Serie den Nonsense so überdrehte, dass auch jene Komödien alt aussahen, welche zuvor als anarchisch gegolten hatten, machen sich auch die Schöpfer der Powers-Filme nichts aus der vielbeschworenen "Ökonomie des Witzes". Nicht weniger ist mehr, mehr ist mehr: Es multiplizieren sich die Väter und Söhne, es vermehren sich die Figuren, und geht Austin Powers, verborgen im Wäschekorb einer Sumo-Ringer-Gruppe, auf Ermittlung, fliegen ihm schliesslich nicht eine oder zwei, sondern mindestens vier oder fünf zugeschissene Sumo-Windeln um die Ohren.

Dieses absichtliche "zuviel" ermüdet. Ob der Inflation der Gags, der Zitate, der Stars, der Figuren, der shaggadelic Events und der Musiknummern verkümmert Austin Powers' ursprüngliches Mojo zum Frauenfurz - laut aber wirkungslos. Möglich, dass die Macher von "Goldmember" mit dieser aufgeblasenen Art der Fortsetzung eine Art Persiflage auf die Mode elefantöser Sequels produzieren wollten. Wenn es denn so ist, ist es ihnen - zum Preis der Selbstzerstörung - leider gelungen.

25.01.2021

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Kommentare

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mirela

vor 21 Jahren

ich glaub es einfach nicht dass die lieben filmkritiker einen so genialen film nich sehr gut bezeichnet hat!! es ist einfach unglaublich. als ich im kino sass hatten alle so viel spass und ich musste andauernd lachen!!!!! diesem film sollte man mindestens 4 sternchen geben!!


mirela

vor 21 Jahren

ist einfach mega lustig


nebukadnezzar

vor 21 Jahren

Der beste der Powersreihe sollte man gesehen haben. Echt witzig und immer wider überraschende Wendungen!!!: o)


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