Arac Attack - Angriff der achtbeinigen Monster USA 2002 – 99min.

Filmkritik

Grösser, aber nicht besser

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Schon als winzige Kreaturen vermögen Spinnen viele Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Spinnen in "Eight Legged Freaks" machen aber als riesige Monster Jagd auf die Bewohner einer Kleinstadt. Da gehen nicht nur Menschen mit Arachnophobie in Deckung, auch die Handlung hat, wie es sich für das Genre gehört, Reissaus genommen.

Eigentlich sind sie ganz harmlos, abgesehen von einigen wenigen Exemplaren, die giftig sind. Sonst sind sie aber äusserst nützlich, reduzieren sie doch eifrig den lästigen Insektenbestand. Dennoch ist die Furcht vor den Spinnen eine in der Bevölkerung weit verbreitete Angst. Der blosse Anblick lässt die Glieder erstarren und jagt Gänsehaut über den Körper. Doch wie reagiert eine Person, wenn sie einer Spinne von der Grösse einer Kuh gegenübersteht? Über dieses Horrorszenario kann sich der geneigte Kinobesucher nun im Film "Eight Legged Freaks" aufklären lassen.

Prosperity (auf deutsch soviel wie Wohlstand) heisst das kleine Kaff irgendwo in der Wüste von Arizona, in dem sich alle Bürger mit ihrem Vornamen ansprechen. In diesem Nest ist es so langweilig, dass Ashley (Scarlett Johansson, "Ghost World"), die Tochter des weiblichen Sheriffs Sam (Kari Wuhrer), mit dem Sohn des Bürgermeisters ihren Unfug treibt. Um den finanziellen Frieden ist es aber nicht mehr so gut bestellt, seit die Goldmine keine neuen Vorkommen findet. Der Bürgermeister möchte daher die Mine in ein Endlager für chemische Abfälle umwandeln. Nur Chris McCormick (David Arquette, "Scream"), Erbe der bald bankrotten Mine, glaubt noch daran, dass er auf eine ergiebige Ader stossen wird. Diese Probleme treten aber bald in den Hintergrund, den bereits ist ein Fass mit Chemikalien in einem Teich gelandet, gleich neben einer Spinnenfarm. Der Besitzer füttert seine Lieblinge sofort mit seltsamen, mutierten Insekten und erfreut sich am rasanten Wachstum der achtbeinigen Netzkünstler. Doch die kleinen Insektenkiller werden immer grösser und stillen ihren Hunger an ihrem Besitzer, kurz danach auch an den Haustieren von Prosperity. Schliesslich reichen nur noch die Bewohner als Futterlieferanten, doch diese wehren sich mit allen erdenklichen Mitteln.

Ein löchriges Drehbuch, mittelmässige Schauspieler und klar erkennbare Spezialeffekte sind einige der Hauptmerkmale von sogenannten B-Movies, den billig hergestellten Filmen, die meist archaische Bedürfnisse des Publikums befriedigen. In den 50er Jahren transportierten diese Produktionen noch die Ängste der amerikanischen Bevölkerung vor den Folgen eines atomaren Krieges und der bevorstehenden Invasion der Roten Armee. Befreit von den ideologischen Hintergründen sind von den damaligen Horrorstreifen nur noch die miserablen Produktionsstandards übrig geblieben.

Die Produzenten von "Eight Legged Freaks" verheimlichen ihre Vorbilder nicht im Geringsten, sondern weisen durch einen Ausschnitt aus "Them!" ausdrücklich darauf hin. Niemand geringerer als Dean Devlin und sein Regiepartner Roland Emmerich ("Independence Day", "Godzilla") finanzierten den Film. Die Geschichte birgt keine Überraschungen, und die zweite Hälfte des Filmes besteht hauptsächlich aus dem aussichtslosen Kampf gegen die gnadenlosen Gegner. Devlin und Emmerich kümmert es offensichtlich wenig, dass die Furcht vor den Spinnen viel überzeugender in "Arachnophobia" genutzt wurde. Dort waren die Mörderspinnen, die ein Kleinstädtchen und das Kinopublikum in Angst und Schrecken versetzten, winzig klein. Für "Eight Legged Freaks" soll aber eben das gleiche wie für "Godzilla" gelten: "Bigger is better". Die grösseren Spinnen bieten zunächst wirklich viel Spass, doch letztlich ist Streifen für das perfekte Vergnügen deutlich zu lange geraten. Bei Einfallslosigkeit helfen auch die grössten Spinnen nicht.

25.01.2021

2

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Kommentare

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grafgrafenstein

vor 19 Jahren

Manchmal unlogisch, aber cool und witzig


Gelöschter Nutzer

vor 22 Jahren

Lachkrämpfe garantiert


tschäddere

vor 22 Jahren

Seit Arachnophobia habe ich meeegarespekt vor diesen Viechern.
Arak Attack ist daher eine gelungene Mischung von ekeligem, Slapsick und tiefschwarzem Humor. Muss man gesehen haben. Am besten zu zweit, dann kann man den Kopf zwischendurch an der Schulter verstecken;-)


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