Filmkritik
Extrem-Diebstahl
Vier Jahre nach "Taxi" meldet sich Kultregisseur Gérard Pirès mit einem neuen Stuntfest zurück. "Riders" ist sozusagen "Taxi" auf Englisch, mit etwas mehr Action. Rollerbladen, Basejumping und Freeclimbing sind nur einige der eingebauten Extremsportarten, mit denen über die holprige Story hinweggetäuscht werden soll. Ein Gangsterfilm im Videoclipformat.
Slim (Stephen Dorff), seine Freundin Alex und ihre beiden Kumpels Frank und Otis können zwei Dinge gut: Clever durchdachte Banküberfälle inszenieren und rollerbladen. Die Blades sind ausserordentlich hilfreich, wenn es darum geht, nach getaner Arbeit der Polizei spektakulär zu entwischen. Und eigentlich sind es drei Dinge, denn cool sein ist oberstes Gebot. Ihr erster Coup beschert der Bande eine Viertelmillion Dollar und die Lust auf mehr. Warum nicht einen Geldtransporter auf offener Strasse kapern? Auch dieser Überfall klappt wunderbar und bringt statt Geld Handelsobligationen im Wert von 20 Millionen Dollar ein. Doch der Versuch, diese zu Geld zu machen, hat fatale Folgen: Auf einmal ist dem Quartett nicht nur der hartnäckige Polizist Magruder (Bruce Payne) auf den Fersen, sondern auch Slims neue Flamme Karen (Natasha Henstrige), die sich ebenfalls als Cop outet, ein Killer (Steven Berkoff) und ein rätselhafter Erpresser.
Der Franzose Gérard Pirès wurde 1998 mit seinem Kassenschlager "Taxi" zum Star. Zumindest im frankophonen Raum, bei uns war die Action-Klamotte bereits nach wenigen Wochen wieder aus den Kinos verschwunden. Im Unterschied zu Pirès' Landsmann Jean-Pièrre Jeunet ("Delicatessen"), dessen Sprung nach Nordamerika mit Alien IV völlig missglückte, hatte Pirès eigentlich nichts zu verlieren. Sein Konzept der Mischung aus Coolness, schnellen Autos, harten Typen und leicht bekleideten Frauen wurde ohne Abstriche auf "Riders" übertragen. Nur sprechen jetzt alle Englisch, und die Actionszenen sind aufwändiger und lauter. Aber das ist sowieso cool und deshalb natürlich, eh, cool. Denn obwohl Pirès auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, schlägt sein Herz ganz klar für die Stunts, für deren Konzeption er verantwortlich zeichnet. Einige davon sind denn auch ganz ansprechend, aber die teilweise miserablen Schauspieler (Payne, Berkoff) und die Umsetzung der Story lassen zu wünschen übrig. So sind die vier Cracks zwar Meister im Austüfteln komplexer Überfallszenarien und führen die Polizei wiederholt gekonnt an der Nase herum. Wie sie ihre brandheissen Handelsobligationen über einen Broker loswerden wollen und wie die vier sich plötzlich ausgetrickst, überwältigt und gefesselt in einem Tiefkühllager wiederfinden, das passt hingegen eher zu blutigen Anfängern. Aber scheinbar müssen auch Bankräuber untendurch, bevor sie sich unter Palmen zur Ruhe setzen können.
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