The Count Of Monte Cristo Irland, Grossbritannien, USA 2002 – 131min.

Filmkritik

Die Rache eines Seemanns

Filmkritik: Senta van de Weetering

Das Verblüffende an "The Count of Monte Cristo" ist, dass dieser Film im Jahr 2001 gedreht werden konnte - dass da einer Alexandre Dumas aus der Mottenkiste kramt und ohne jegliche Ironie verfilmt. Es funktioniert aus einem einzigen Grund, und der heisst Jim Claviezel.

Caviezel verkörpert den Seemann Edmond Dantes, der ungerechtfertigt in den Kerker geworfen wird, sich befreien kann, Herr über einen unermesslichen Schatz wird und nur noch auf Rache sinnt, mit enormem Charisma. Nur deshalb ist man nicht versucht, das Filmunterfangen als lächerlich abzutun.

Edmond Dantes ist gut aussehend, liebenswürdig und äusserst naiv. Als es ihn zufällig auf der Insel Elba dem gefangenen Napoleon begegnet, lässt er sich bereden, für den gestürzten Staatsmann einen Brief nach Marseilles zu bringen. Er glaubt Napoleons Wort, dass es sich nur um Grüsse von einem alten Soldaten an einen anderen handle. Ebenso glaubt er den Freundschaftsbeteuerungen von Fernand (Guy Pearce). Der Film jedoch lässt keinen Zweifel daran, dass es sich in beiden Fällen um Lügen handelt, und dass sie den jungen Mann ins Verderben stürzen werden. Bald sieht man auch den Grund: Seine schöne und lebhafte Geliebte Mercedes (Dagmara Dominczyk), auf die auch Fernand ein Auge geworfen hat. So lässt der vermeintliche Freund Edmond in hinterhältiger Zusammenarbeit mit einem Richter wegen Hochverrats verhaften und macht Mercedes glauben, ihr Geliebter sei tot.

Es dauert dreizehn Jahre, bis Edmond die Flucht von der Gefängnisinsel Chateau d' If glückt. Bis dahin hat er dank einem wild zur Flucht entschlossenen Priester lesen und schreiben gelernt, seine Naivität verloren und nichts als Vergeltung im Kopf. Dass der Priester ihm kurz vor seinem Tod auch noch das Versteck eines immensen Schatzes auf der Insel Monte Cristo verrät, hilft ihm bei der Umsetzung seiner Rachegedanken. Als unermesslich reicher Graf von Monte Cristo taucht er aus dem Nichts auf und stürzt planmässig alle, die ihn verraten haben, ins Verderben.

Der Roman hat bereits unzählige Verfilmungen überstanden. Natürlich ist er hochgradig melodramatisch und an jeder Ecke lauern Pathos-Stolpersteine. Regisseur Kevin Reynolds scheint sich darum keine Sekunde zu kümmern. Nie rettet er sich in ironische Distanz zu seinen Figuren oder den Wirren der Handlung. Genauso unbekümmert gegenüber allen Klippen der Lächerlichkeit agiert Jim Caviezel als Edmond Dantes. Durch diese unbefangene Ernsthaftigkeit, das Vertauen auf die Geschichte mit den komplizierten Verwicklungen und dem simplen Grundgedanken und vor allem durch Caviezels überragendes Spiel entstehen zwei Stunden solide Unterhaltung.

10.11.2020

3

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Kommentare

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Peter39

vor 13 Jahren

der film als solches wär sicher spitze, aber unser staatsfernseh'n verschläft natürlich die so genannte primetime, es sendet lieber eine deutschösterreichische coproduktionsfolge des alten!


sniper8

vor 17 Jahren

guter, wenn auch nicht gerade spannender film. er vermag durch die darsteller überzeugen, besonders Jim Caviezel.
das beeindruckende am film liegt darin, dass er ohne technischen schnickschnack eine solch stilvolle umgebung machen kann. hier können die darsteller perfekt spielen und machen monte cristo zu einem einfühlsamen, eleganten, beeindruckenden mantel und degen film. gut aber auch nicht etwas allzu besonderes.Mehr anzeigen


julia19

vor 22 Jahren

Nachdem ich die ersten 2 Verfilmungen des Grafen von Monte Christo gesehen habe musst ich diese natürlich auch schauen gehen. ALlerdings gefiel mir die zweite Verfilmung mit Gerard Depardieu um einiges besser... trotzdem... ein echt schöner Film mit viel Gefühl und Rache...

http://come.to/ckeMehr anzeigen


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