Pressetext
Henri Cartier-Bresson - Biographie eines Blicks
«Genau beobachten» - «schnell abdrücken» - «abhauen»: So lautet das Berufscredo von Henri Cartier-Bresson, das am Anfang von Heinz Bütlers Film über den französischen Meisterfotografen steht. Fünfundneunzig Jahre alt wird Cartier-Bresson dieses Jahr und wenn es etwas gibt, das er nicht mag, sind es Interviews. Vor allem solche über seine Person. Eher schon seine Sache ist das Gespräch, das Sich-Unterhalten über etwas. Eine Art filmisches Gespräch ist auch Heinz Bütlers HENRI CARTIER-BRESSON. «Biographie eines Blicks» lautet dessen Untertitel und das ist Programm: Wer etwas über Cartier-Bresson erfahren will, muss dessen Fotos anschauen. Gleichwohl ist Cartier-Bresson da. Ein alter Mann mit schönen, blassblauen Augen, vor sich Bücher und Fotos. Er blättert, hält das eine oder andere hoch: Ein Liebespaar unter einem Regenschirm, zwei Männer an einer Mauer: Cartier-Bresson redet von der Ästhetik der Geometrie, der Kunst der richtigen Wahl. Man kennt seine Bilder, beginnt sie in Bütlers Film nochmals neu zu entdecken. Kommentiert vom Fotografen, aber auch von anderen: Von Isabelle Huppert, die über die Intensität des festgehaltenen Moments reflektiert. Von Arthur Miller, dem vor allem das Foto gefällt, das Marilyn Monroe in einer Drehpause von «Misfits» zeigt. Und vom Fotografen Elliott Erwitt, der erklärt, wie er dank Cartier-Bresson begriff, dass ein guter Fotograf nicht viel wissen, aber genau beobachten muss. In diesem Sinne ist HENRI CARTIER-BRESSON nicht nur das packende Werkporträt eines grossen Fotografen, sondern auch eine amüsante Schule des Sehens.
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