Something's Gotta Give USA 2003 – 128min.

Filmkritik

Alter schützt vor Liebe nicht

Filmkritik: Daniel Däuber

In Nancy Meyers' gepflegt inszenierter romantischer Komödie raufen sich ein alter Schürzenjäger, der nur auf junge Frauen steht, und eine geschiedene Stückeschreiberin, die eigentlich in Sachen Liebe und Sex abgeschlossen hat, zusammen. Zwischen Diane Keaton und Jack Nicholson fliegen nicht nur die Fetzen, sondern es sprühen auch die Funken.

Manch eine(r) wähnt sich im falschen Film, wenn am Anfang von "Something's Gotta Give" junge, attraktive Frauen an der Kamera vorbeiflanieren. So sieht die Welt aus der Sicht von Harry Sanborn aus: voller "Beute". Trotz reifer 63 Jahre ist er noch immer ein notorischer Schürzenjäger. Nie hat es ihn länger als ein paar Wochen bei derselben Frau gehalten. Mindestens 35 Jahre jünger müssen seine Gespielinnen schon sein, und Liebe ist für ihn kein Thema. Jack Nicholson stellt diesen unverbesserlichen Frauenhelden mit sichtlicher Ironie (auch gegenüber seinem eigenen Image) dar.

Mit seiner aktuellen Geliebten Marin (Amanda Peet) verkriecht sich Harry in deren Landhaus, wo überraschend Marins Mutter Erica (Diane Keaton) auftaucht. Eine Herzattacke lässt Harry mit der etwa gleichaltrigen Erica allein zurück. Geschickt, rasant und mit gut gesetzten Pointen stösst der Streifen darauf zum Kern der Geschichte vor: Der reiche Musikproduzent und die geschiedene, erfolgreiche Dramatikerin müssen sich zusammenraufen - und beginnen mit der Zeit sogar Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Während Nicholson den kauzigen Alten gibt und sich in der Begegnung mit der bemüht freundlichen Erica auch für klamaukige Einlagen nicht zu schade ist, hält Keaton ihre hysterische Schusseligkeit für einmal wohltuend zurück. Dem gepflegt-luxuriösen Landhaus angemessen giftelt man sich diskret an. Dabei wird schnell offenbar, dass Keaton Nicholson die Schau stiehlt. Denn welche 57-Jährige kann schon von sich behaupten, in einem grossen Hollywoodfilm sowohl eine Nackt- als auch eine Bettszene zu haben? Und dabei überzeugend, jugendlich und sexy zu wirken? "Something's Gotta Give" deshalb als feministische Komödie einzustufen, wäre allerdings vorschnell.

Auch wenn der Film widerlegt, dass die weibliche Lust schon Jahre vor der Menopause einschläft, kann er seine Formelhaftigkeit und bei Sitcoms abgeschauten Dialoge nicht verhehlen. Und so kommt schliesslich zusammen, was zusammengehört - ganz gemäss dem Schema, das Hollywood seit Jahrzehnten bestimmt. Ericas Affäre mit einem viel jüngeren Arzt (Keanu Reeves) bleibt episodisch und schiebt das unvermeidliche Ende unerträglich lange hinaus. Eine Kürzung um 30 Minuten hätte dem Film gutgetan.

Doch auch mit 2 Stunden Laufzeit unterhält "Something's Gotta Give" noch trefflich. Das verdankt die romantische Komödie von Nancy Meyers (What Women Want) vor allem dem superben Zusammenspiel von Diane Keaton und Jack Nicholson. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Chemie, die mehr produziert, als Anweisungen und Dialoge des Drehbuchs vorschreiben können.

25.01.2021

4

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Kommentare

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MrsStraciatella

vor 11 Jahren

sehr charmanter Film. Ist zwar durchschaubar aber trotzdem unterhaltsam und süss!


kayleligh

vor 12 Jahren

lustiger Film mit unüblichen liebesfilmdarstellern (altersmässig gesehen), macht einfach spass


movie world filip

vor 13 Jahren

charmante chemie keaton-nicholson in eine beziehungsfilm.. ein wenig stereotyp aber okay


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