Thirteen USA 2003 – 100min.

Filmkritik

Teenager im freien Fall

Filmkritik: Simon Kern

Plötzlich die Gewissheit: Das eigene Kind pfeift sich Drogen rein, deren Namen man noch nicht mal irgendwo aufgeschnappt hat, und gerät auf die schiefe Bahn. Was ist da bloss krumm gelaufen? Dieser Frage und verwandten geht die Texanerin Catherine Hardwicke in ihrem Jugenddrama "Thirteen" nach. Dabei interessiert sie die Frage nach Schuld und Ursache weniger als die plötzliche und heftige Entfremdung zwischen Mutter und Tochter.

Im Mittelpunkt von Hardwickes Regiedebüt stehen das anfänglich unscheinbare Küken Tracy (Evan Rachel Wood), Mutter Mel (Holly Hunter) sowie das kleine Biest, das den Stein überhaupt erst ins Rollen bringt: Schulprinzessin Evie (Nikki Reed). Um in deren erlauchten Freundeskreis aufgenommen zu werden, begeht Tracy bereits mal einen Klau - der aber rückblickend so gravierend auch nicht mehr wirkt. Denn was harmlos mit drastischem "Aufbrezeln" mittels Schminke und coolen Klamotten beginnt, führt zu einer geradezu blindwütigen Gier nach Abenteuer und dem Brechen möglichst aller Regeln - der Regeln vor allem ihrer aufopfernd allein erziehenden Mutter Mel, der das Entgleiten der Tochter und der Einfluss der durchtriebenen Evie keineswegs verborgen bleiben. Doch als ihr die Fallhöhe von Tracys Absturz bewusst wird, steckt der Teenager bereits gewaltig in der Bredouille.

Catherine Hardwicke forscht weniger nach den Ursachen für solch einen völligen Wandel vom Vorzeigekind zur jugendlichen Rabaukin, als dass sie aufzeigt, mit welch einer zerstörerischen Dynamik dieser vor sich geht. Wie Mutter und Tochter sich innert Kürze verlieren - und nicht zuletzt auch Tochter Tracy sich selbst. Zudem macht sie nicht den Fehler, Mutter Mel als modern desinteressiert zu charakterisieren, wie sich das gemeinhin anböte. Deshalb und auch dank kraftvoller schauspielerischer Leistungen der Darstellerinnen Holly Hunter und Evan Rachel Wood macht der Film durchaus auch betroffen.

Leider aber kommt das Drehbuch, an dem Evie-Darstellerin Nikki Reed massgeblich mitgewirkt haben soll, nicht gänzlich ohne Klischees aus. So etwa bei all den Stationen, die Tracys zunehmendes Abrutschen auf der schiefen Bahn illustrieren: Ladendiebstahl, Drogen, unverbindlicher Sex - bis hin zur Rasierklinge, mit der sich das Mädchen selbst verletzt. Prägnanter veranschaulicht hätte diese Geschichte zur ergreifenden Fallstudie geraten können, so bleibts beim doch immerhin weitgehend engagierten Beitrag zu einer wichtigen Diskussion.

10.11.2020

3.5

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Kommentare

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jujulia

vor 13 Jahren

Super; -D
Thirteen ist einfach einer der besten Filme! Vor allem Evan Rachel Wood überzeugt mit Ihrem Schauspieltalent.
Viel Vergnügen - bb


Patrick

vor 15 Jahren

Ein starker Film der unter die Haut geht und es ist eine Frage der Zeit bis Evan Rachel Wood einen Oscar bekommt da sie ja auch bei The Wrestler(siehe auch meine kritik) super spielt!
Die twilight gesehen haben merken dass dreizehen die gleich machart hat, kein wunder da ja Elliot Davis auch der Kamaramann war.
An alle twilight Fans sich diesen Film ansehen!Mehr anzeigen


colette

vor 15 Jahren

habe 13 schon mehrmals gesehen und jedes mal schockiert mich dieses masterpiece von neuem! unglaublich realistisch wie man so scvhnell vor dem scherbehaufen steht! oscarwürdig von holly hunter und evan rachel wood gespielt!


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