Blue Butterfly Kanada 2004 – 97min.
Filmkritik
Insektenjagd im Regenwald
Der letzte Wunsch eines todkranken Jungen: Er will einen Mariposa Azul fangen, einen seltenen blauen Schmetterling. Dieser lebt allerdings im mittelamerikanischen Regenwald, weshalb eine komplizierte Reise von Kanada nach Costa Rica angetreten wird. Die Kanada-Schweizerin Léa Pool drehte einen Film über Träume und darüber, wie sie den Blick auf das Leben verstellen können.Ein merkwürdiges Team macht sich auf eine merkwürdige Reise. Der zehnjährige Pete (Marc Donato) sitzt im Rollstuhl - ein Gehirntumor beeinträchtigt sein Gleichgewichtsgefühl - und ist ganz auf seinen Schmetterlings-Traum fixiert. Seine Mutter (Pascale Bussière) hingegen fixiert sich auf ihren Sohn. Von sich aus würde sie die Reise nie machen, zu ausgeprägt ist ihre Abscheu vor Schlangen und allem möglichen Getier, das sich im Regenwald und in Sümpfen tummelt. Und das grosse Vorbild des Jungen, der Insektologe (William Hurt), der für die Suche nach dem Schmetterling angeheuert wurde, kann mit Kindern nichts anfangen und hat dem Unternehmen sowieso nur widerwillig zugestimmt.Doch auf den Forscher und seine hymnische Beschreibung des Mariposa Azul geht die Reise letztlich zurück. Beim Anblick dieses Insekts verstehe man plötzlich alle Geheimnisse des Lebens, schrieb er in einem Artikel, und setzte so dem Jungen den Floh mit dem Schmetterling ins Ohr. Viel Zeit bleibt nicht: Die Schmetterlingsaison ist schon fast zu Ende, und eine weitere wird der Junge kaum mehr erleben. Doch vor seinem Tod möchte er gerne die Geheimnisse des Lebens verstehen.Léa Pool setzt nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Affen, Käfer, Spinnen und allerlei Vögel perfekt ins Bild und zaubert so Bruchstücke einer faszinierenden Welt auf den Bildschirm. Einer Welt allerdings, die der Junge über seiner Schmetterlings-Obsession gar nicht wahrnimmt. "Du verstehst nichts", sagt ihm denn auch ein gleichaltriges Mädchen, das im Regenwald lebt, und anscheinend bereits alles über die Geheimnisse des Lebens weiss. "Blue Butterfly" ist unübersehbar ein Film mit Botschaft. Überall hinter den schönen Bildern macht sich die Absicht bemerkbar, das Publikum, ob erwachsen oder im Kindesalter, etwas zu lehren. Das macht den Film einem gesunden Gemüse vergleichbar: Man möchte ihn als Sonntags-Familienvergnügen empfehlen und weiss doch, dass die Kinder - und wahrscheinlich auch die Erwachsenen - lieber eine Portion Pommes Frites bestellen würden.
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Kommentare
charme offensif liefert öfter slechte films mit starke darsteller, auch jetzt
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