Kill Bill: Volume 2 USA 2004 – 135min.

Filmkritik

Eine Frau sieht rot

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Der zweite Teil von Quentin Tarantinos Kultfilm ist langfädiger als er sein müsste und die Gewalt gegen Frauen, wenn auch stilisiert, wirkt im #MeToo Zeitalter oft eigennützig. In Sachen Spannung, Bildsprache und scharfen Dialogen allerdings kann er mit heutigen Thrillern durchaus mithalten.

In «Kill Bill, Vol. 2» führt die Braut (Uma Thurman) ihren Rachefeldzug gegen die Leute, die sie an ihrem Hochzeitstag halbtot in der Kirche zurückgelassen haben, fort. Vom Türsteher Budd (Michael Madsen) über die einäugige Elle (Daryl Hannah) bis zu ihrem Boss und Ex-Boyfriend Bill (David Carradine) hat sie alle Überlebenden der Killersquad, die sie vier Jahre zuvor hintergangen hat, im Visier. Bis sie aber alle Namen von ihrer Liste gestrichen hat, muss sie die abscheulichsten Brutalitäten erleiden.

«Diese Frau verdient ihre Rache», fasst Budd zu Beginn des Films die Geschichte für seinen Bruder Bill zusammen, der ihn einmal mehr beauftragt, die Braut zu töten. «Kill Bill, Vol. 2» ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, die stilistisch Tarantinos Hommage an den Film Noire, chinesische Martial Arts Filme oder italienische Spaghetti Western darstellen. Basierend auf einem Konzept, das sich der Regisseur und Uma Thurman während der Dreharbeiten zu «Pulp Fiction» ausdachten, wurden die Filme, als sie 2003/04 in die Kinos kamen, als feministische Meisterwerke gelobt. Viele Jahre später sprach Thurman jedoch über die Misshandlungen, die sie während der Dreharbeiten erleiden musste, welche zu ihrem Zerwürfnis mit Tarantino geführt haben. Auch wurde «Kill Bill» von Harvey Weinstein produziert, dessen Schandtaten die #MeToo Bewegung hervorgerufen haben. Vor diesem Hintergrund scheint die extreme Gewalt gegen Frauen, die sich in späteren Tarantino Filmen wie «Django Unchained», «The Hateful 8» oder «Once Upon A Time in Hollywood» wiederholt, oft eigennützig und unangebracht.

«Kill Bill, Vol. 2» liefert aber auch einige der besten Dialoge, die Tarantino je geschrieben hat. Wenn Bill im finalen Show-Down über die Kleidung von Superhelden doziert, macht Tarantino daraus eine gesellschaftskritische Analyse. Seine präzise, dem Genre dienende Bildsprache, scharfe Dialoge und ein äusserst befriedigendes Ende machen «Kill Bill, Vol. 2» als fulminantes Finale dieser Rachefantasie allemal sehenswert. Tarantino verkündete, dass er Vol. 3 dieser Geschichte machen möchte, mit Uma Thurman und ihrer Tochter Maya HawkeStranger Things») als B.B., der Tochter der Braut. Aber, Uma wartet wohl noch immer auf eine Entschuldigung.

08.07.2022

4

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

etwas weniger durchdachte und chli chaotischere zweite kill bill film... mit oft coole kämpf szenen, music und close-ups


pillar

vor 17 Jahren

Für mich war dieser erste Tarantionfilm ein mittlerer Schock, aber durchaus lohnenswert. Obwohl ich nichts von Rache halte, erlebte ich zwei abendfüllende Stunden vor dem Bildschirm und war einerseits begeistert von der genial geführten Regie und andererseits erschreckt von der rachsüchtigen Welt. Ab und zu mal sehr gut, um zu realisieren, wie die Welt wirklich tickt. Aber wer Tarantino-Fan nennt (und zu denen gehör ich sicher NICHT), darf sich als "krank" bezeichnen.Mehr anzeigen


abr

vor 18 Jahren

ich mag einfach diese bizarren tarantino dialoge, speziell das Finale mit Bill.


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