Frau, Schwule, Fussball: Nicht unbedingt das, was der gemeine Mann sich unter einem flotten Dreier vorstellt. Ist es aber: Zweitausend Zeichen der Freude über eine witzige deutsche Komödie von Sherry Horman.

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Vorspiel: Wenn die westliche Welt ein letztes Tabu kennt, dann das vom Spitzenkicker, der schwul sein darf. Der Einzige, so geht die Legende, der sich (wenn auch unfreiwillig) als Homosexueller geoutet hat, soll sich in einer Garage erhängt haben. Schwul ist in der Männerwelt des Fussballs einzig und allein das meistgehörte Schimpfwort und die metrosexuelle Gay-Ikone David Beckham, bloss weiss es der noch nicht. Behauptet wenigstens ein selber schwer schwuler, hört, hört, Türke in "Männer wie wir", der neuen Komödie von Sherry Horman, die, wer sie kennt, seit Mitte der 90er Jahre Mutter der deutschen Beziehungskomödien nennt. Es darf gelacht werden.

Anpfiff: Ihren Anfang nimmt die Geschichte kurz vor Schluss. Torhüter Ecki (Maximilian Brückner) bringt seine Mannschaft mit einem dummen Foul (Elfmeter, drin!) buchstäblich in letzter Sekunde um den Aufstieg und fliegt aus der Mannschaft. Allerdings nicht mangels Leistung, sondern weil er einen Mitspieler voll auf Zunge küsst. "Schwester" Ecki zieht zu Schwester Susanne (Lisa Maria Potthoff) nach Dortmund, stellt eine schwule Multi-Kulti-Truppe zusammen und bittet sein Ex-Team genau vier Wochen später zur Revanche. Es will bewiesen sein, dass "Schwuletten" kicken nicht nur können, wenn es mit f anfängt.

Pause: "Männer wie wir" offeriert Witz statt Wurst, und das im Minutentakt. Was ist der Unterschied zwischen Siegfried und Roy und den Schumacher-Brüdern? Der Gesichtsausdruck, wenn der eine dem anderen hinten reinfährt. Wohin fliegt der schwule Adler? Auf seinen Horst! Dass am Laufmeter Männer gedeckt werden und Positionen probiert, erstaunt fast weniger als die Tatsache, dass auch schwule Kicker auf dem Platz in erster Linie versuchen, hinten keinen reinzukriegen. So ist der Humor in Sherry Hormans Kick-Stück, und das ist gut, weil es trotzdem mehr ist als ein Haufen handfester Wortspiele mit schwulen Stereotypen: nämlich ein ausgewachsenes Lehrstück über die Toleranz. Womit wir langsam aber sicher drin wären in der zweiten Halbzeit, die eigentlich schon die dritte ist. Es soll noch ein klein wenig nachgedacht werden.

Nachspiel also: Da wurde gut abgekupfert beim Strip-Hit "The Full Monty" und dem Bob-Flop "Cool Runnings". "Männer wie wir" ist eine Sport-Klamotte, die sich vor allem an jene Frauen richtet, deren verzweifeltster Satz über die Welt eine Frage ist: "Warum muss eigentlich jeder coole Typ scheisschwul sein?" Woraus wiederum nicht folgt, dass "Männer wie wir" ein Frauenfilm sei. Der Fussball-Fachmann wird den erfreulich hohen Erzähl-Rhythmus mit dem eines Bundesliga-Spitzenspiels vergleichen und der Allgemeinmensch sich über ein Panorama schwuler Beziehungskonzepte amüsieren, die vor allem Eines sind: Gar nicht so anders als die von uns Heteros. Und das wissen bekanntlich noch längst nicht alle. Schlusspfiff.