Meeresfrüchte Frankreich 2005 – 95min.
Filmkritik
Meeresfrüchte und andere Kleinigkeiten
Liebe - das alles bestimmende Thema ist auch in dieser heiter beschwingten Komödie Thema. Wer nun denkt, er habe es in «Crustacés et coquillages» ausschliesslich mit sommerlich leichter Kost zu tun, täuscht sich aber. Olivier Ducastel und Jacques Martineau setzten sich mit existenziellen Fragen wie Selbstfindung, Identität und sexuelle Orientierung auseinander.
Béatrix (Valeria Bruni-Tedeschi) verbringt mit ihrem Mann Marc Biancheri (Gilbert Melki) und dem pubertierenden Sohn Charly die Sommerferien in ihrem idyllisch gelegenen Häuschen an der Mittelmeerküste. Schon bald wird klar, dass die drei völlig unterschiedliche Erwartungen an diesen Urlaub haben. Als dann auch noch Charlys homosexueller Freund und Béatrix' fordernder Liebhaber auftauchen, beginnt sich das Liebeskarussell wie verrückt zu drehen.
Die Mutter versucht, gleichzeitig den Forderungen ihres Geliebten und ihrer Familie gerecht zu werden, während sich der Sohn daran macht, endgültig mit seiner sexuellen Identität ins Reine zu kommen. Und dann trifft der Vater auch noch auf seine erst Liebe - den Dorfklempner. Die bourleske Komödie steckt voller Missverständnisse, Versteckspiele, Wirrungen und Irrungen. Und am Schluss sind beide Generationen der Familie Biancheri nicht mehr dieselben....
Mit viel Sinn für die kleinen Absurditäten des alltäglichen Lebens versteht es das Regieduo Olivier Ducastel und Jacques Martineau tabulos und temporeich von Begierde, Orgasmen und Liebe zu erzählen. Dabei vergessen sie nicht, wie seit François Ozons Musicalrevival in "Huit femmes" populär, da und dort ein paar Songnummern in die Szenen einzuflechten. Doch was zu Beginn sinnlich, offenherzig und erfrischend frech wirkt, erreicht besonders beim Thema Homosexualität und der sexuellen Orientierung von Charly zu wenig Tiefe. Vielleicht ein Problem der Genrewahl.
Hingegen tröstet Valeria Bruni-Tedeschis verführerisches wie vielschichtiges Spiel über die Oberfläche hinweg. Neben ihr glänzen ebenso die Nachwuchsdarsteller Edouard Collin und Romain Torres (als Charly). Das moderne Märchen «Crustacés et coquillages», wie Ducastel/Martineau ihren Film nennen, ist eine Geschichte ohne «bad guys», eine Welt ohne Wenn und Aber. Vielleicht liegt genau in dieser traumhaften alles-ist-möglich-Welt, wider allen Tabus und Beschränkungen, die Qualität des Films. Ein Ferienausflug nach Utopia, der sich allemal lohnt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Schlicht und ergreifend köstliche *Unterhaltung* -> Credo: Reinsitzen und ausgiebig Lachen und Schmunzeln!; -)
An sich nichts besonderes. Aber ein Film, der heutzutage so voller Lebensfreude daher kommt und so einfach Normen und Konformitäten lustig durcheinanderwirbelt, der hat ein "PRIMA" verdient; -)
ich habe mich wunderbar amüsiert! trotz der gehäuften sexuellen aktivitäten ist der spass gross an diesem frischen film.
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