Wo die Liebe hinfällt USA 2005 – 97min.
Filmkritik
Es bleibt in der Familie
In "Rumor Has It" kommt eine junge Frau hinter das gar nicht so diskrete Geheimnis ihrer Familie. Eine romantische Komödie von "When Harry Met Sally"-Regisseur Rob Reiner mit Jennifer Aniston, Kevin Costner und Shirley MacLaine.
Dem Liebesleben der eigenen Eltern begegnet manch einer nicht nur mit höflichem Desinteresse, sondern geradezu mit jener Ablehnung, die den Teufel angesichts des Weihwassers befällt. Ungleich angenehmer ist doch die Vorstellung, dass Mama und Papa sich auf dem städtischen Klapperstorchenamt begegnet sind. Nicht ohne Grund sangen schon "Simon & Garfunkel" im Über-Ohrwurm "Mrs. Robinson": "Most of all you've got to hide it from the kids." Eine junge Frau in Rob Reiners romantischer Komödie "Rumor Has It" ist mit besagtem Lied auf ganz besondere Weise verbandelt, wie sie im Laufe des Filmes herausfinden soll, und blinde Flecken bestehen für sie im Liebesleben ihrer Eltern bald keine mehr.
Als Sarah (Jennifer Aniston) nämlich mit ihrem Verlobten Jeff (Mark Ruffalo) zur Hochzeit der kleinen Schwester nach Los Angeles reist, fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: Ihre Verwandten, die Huttingers, sind die Robinsons aus dem 1967 verfilmten, skandalumwitterten Gesellschaftsromans "The Graduate". Das bedeutet, dass es sich bei Sarahs jung verstorbener Mutter um Elaine handelt und bei ihrer divenhaften Grossmutter (Shirley MacLaine) um die legendäre Verführerin Mrs. Robinson. Bloss: Wer war die Vorlage für den von Dustin Hoffman verkörperten Benjamin Braddock, der die Hochzeit ihrer Eltern stürmte? Ist Sarah aus der kurzen Affäre ihrer Mutter mit Benjamin hervorgegangen und unter ihren Angehörigen somit ein Kuckucksei?
Rob Reiners zwischen romantischer Komödie und Liebesdrama angesiedelter Film erschliesst sich zwar auch einem Publikum ohne Vorkenntnisse, bietet diesem jedoch kaum mehr als eine (ab-)geschliffene Dreiecksgeschichte mit illustrer Besetzung. Ihren Reiz gewinnt die Geschichte fraglos aus dem direkten Bezug zu "The Graduate", und tatsächlich bietet die Enthüllung des sündhaften Familiengeheimnisses den einen oder anderen hübsch skurrilen Moment. Es kann jedoch nicht reichen, Shirley MacLaine wiederholt an der Grenze zur Knallcharge rabautzen und untermalt von der Filmmusik von "Spiel mir das Lied vom Tod" auf ihr einstiges Lustknäblein los zu lassen, um dem Filmklassiker von 1967 etwas Bleibendes hinzuzufügen. Über den Rang einer blossen Fussnote kommt der routiniert abgedrehte, letztlich aber allzu harmlose Film somit nicht hinaus.
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