Sin City USA 2005 – 124min.
Filmkritik
Genial am Mainstream vorbeigeschossen
Comics sind seit jeher beliebte Ausgangspunkte für filmische Umsetzungen. Wie nah jedoch die Verbindung von Kino und graphischer Erzählung sein kann, beweisen erstmals Robert Rodriguez und Frank Miller in ihrer brillanten Film-Noir Hommage "Sin City". Impulsiv, wie auch sex- und gewaltgeladen bleibt einem zuweilen fast das Herz stehen, und der Streifen provoziert die Frage, für wen er eigentlich gedreht wurde.
Die Geschichten aus den "Sin City"-Büchern entspringen den dunkelsten Zonen von Frank Millers erzählerischem Talent. Kinderschänder, zerbrochene Helden, monströse Kanalratten, hyper-proportionierte Frauen und sehr viel Blut durchziehen die acht Comic-Romane über eine Stadt, die ein Moloch aus Korruption und Sünde ist. In schwarz-weiss gezeichnet, und an manchen Stellen koloriert, entstand ein vielschichtiges Universum an abgrundtief hässlichen Figuren, die bei aller Bosheit und Anti-Heldentum einen erstaunlich klaren Sinn für Moral besitzen.
Drei dieser "Graphic Novels" (wie der moderne Euphemismus für Comics lautet) hat Robert Rodriguez, ein langjähriger Bewunderer Millers, ausgewählt und zusammen mit dem Meister in die wahrscheinlich vorlagengetreuste Filmadaption umgewandelt, die man sich vorstellen kann. Unter Mithilfe der mittlerweile hochversierten digitalen Technologie bevölkert eine Heerschar bekannter Gesichter (unter anderem Bruce Willis, Benicio Del Toro, Clive Owen, Jessica Alba, Mickey Rourke und Elijah Wood) diese urbane Landschaft des Zerfalls.
Oft scheint die Bildsprache direkt aus den Comicseiten herausgerissen und auf die Leinwand gepflanzt, was dem Original sehr nah, aber dem Naturell eines Films zuweilen sehr entfernt ist. Rhythmusprobleme solcher Art werden jedoch dank der minutiösen stilistischen Adaption wettgemacht. Was für die Anhänger und Kenner der Bücher eine Riesenfreude sein wird, aber das normale Publikum stellenweise verwundern und, aufgrund der überzeichneten Gewaltdarstellung, entfremden kann.
Wie Comics in ihrer pursten Form Parabeln zur Realität sind, und vieles im besten Sinn überzeichnet ist, spielt auch "Sin City" mit dem Motiv der Karikierung, was das Werk auf seine Art einmalig macht. Die visuell faszinierenden, im Computer erzeugten Strassenschluchten erscheinen sehr wohl steril, doch die Stärke von Millers Figuren und seine sehr rohen Geschichten hinterlassen eine ungemein emotionale Wirkung.
Miller, der mit seinen Arbeiten an den "Batman"- und "Daredevil"-Comics zu Beginn der achtziger Jahre das Medium Comic mitrevolutionierte, stand selten auf gutem Fuss mit den Studios in Hollywood. Für die Adaption seiner persönlichsten Geschichten willigte er dank Rodriguez' Enthusiasmus ein, und half bei einem bahnbrechenden, wenn auch für das breite Publikum schwierigen Stück Kino mit. Denn die Hölle sah wahrlich noch nie so attraktiv aus.
Dein Film-Rating
Kommentare
Anfangs war ich etwas skeptisch, doch jetzt bin ich begeistert. Die Crime Noir - Comic Verfilmung ist genial und die Grafik ist grandios. Der Film hat auch jede Menge Starpower (Bruce Willis, Clive Owen, Mickey Rourke, Jessica Alba usw.).
cool, stilvoll, viele schichten in diese handlung... sexy sogar mit jessica alba (jetzt mal überzeugend)... erwachsene cartoons mit klasse- tolle willis auch und rourke
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