Manche Filme lassen einen einfach nur ratlos zurück, "The Wayward Cloud" von Tsai Ming-lian gehört in diese Kategorie. Um was es in der taiwanenischen Produktion geht? - Schwer zu sagen. Ob der Film gut ist? - Keine Ahnung.

Bildergalerie

Das Wasser ist knapp in Taiwan, deshalb essen und trinken die Menschen hauptsächlich Wassermelonen. Die Logik hinter dieser Massnahme verstehe wer will, aber es gibt dem Film Gelegenheit, einen eigentlichen Melonenfetischismus zu zelebrieren; die Früchte werden abwechselnd gegessen, abgeleckt, befingert und penetriert. Letzteres sehr ausgiebig in der Eröffnungsszene des Films, in der die männliche Haupfigur ihrem Beruf als Pornodarsteller nachgeht und dabei einen Geschlechtsakt der melonösen Art vollzieht.

Dann gibt es noch die weibliche Hauptfigur, die ziemlich plan- und ziellos durchs Leben wankt, leere Petflaschen sammelt und dabei - wie könnte es anders sein - ihrem Pornoprinzen begegnet, der übrigens nachts auf Dächer klettert und in den Pfützen der fast leeren Wassertanks badet. Irgendwie entwickelt sich zwischen den beiden auch so etwas wie eine Liebesbeziehung, aber nur so etwas wie, denn über weite Strecken geschieht in "The Wayward Cloud" nichts, und wenn etwas geschieht, dann meist etwas so Seltsames, dass man nachher auch nicht mehr weiss als vorher. Zwischen noch mehr absurden Pornoszenen - mit und ohne Wassermelonen - sind drei komisch-groteske Musicalsequenzen und viele tote Momente eingeschoben.

Trotz - oder vielleicht wegen? - übermässigen Einsatzes von Wassermelonen gelingen Tsai Ming-Lian einige sehr erotische Szenen, andere sind in ihrer Absurdität unglaublich komisch, vieles ist einfach nur seltsam. Hat "The Wayward Cloud" einen tieferen Sinn? Will der Regisseur provozieren oder kritisieren? Ist dieses Porn-Melonical politisch gemeint oder einfach nur Jux und Schabernack? Fragen über Fragen; wer Antworten erwartet, sollte den Film meiden.