Little Children USA 2006 – 136min.
Filmkritik
Die Hölle beginnt gleich beim Spielplatz
Der Film nach dem gleichnamigen Roman von Tom Perrotta handelt von einer Handvoll Menschen, deren Leben sich auf den Spielplätzen, Schwimmbädern und Strassen auf überraschende und möglicherweise gefährliche Art kreuzen.
Die Mütter auf dem Kinderspielplatz sind besorgt. Soeben wurde der verurteilte Pädophile Ronnie McGorvey aus dem Gefängnis entlassen. Nun weilt er wieder unter ihnen und stört den Frieden des sozialen Gefüges in den Suburbs von Boston. Sarah Pierce (Kate Winslet) quälen währenddessen andere Sorgen. Sie fühlt sich in diesem Leben in Retorte eingeklemmt, in welchem jeder Zentimeter des öffentlichen Lebens unzähligen sozialen Regeln unterworfen ist. Täglich zementiert sie ihren Status als Aussenseiterin, indem sie sich nicht konform verhält und etwa die Zwischenmahlzeit für ihre Tochter Sofie zum wiederholten Male vergisst. In Brad (Patrick Wilson) findet sie einen Verbündeten auf dem Spielplatz. Auch er ist als derjenige, der sich um Haus und Sohn kümmert, während seine Frau (Jennifer Connelly) das Geld nach Hause bringt, also eher ein komischer Vogel. Die anfängliche Sympathie bricht zur wilden Affäre aus. Wobei beide Ehen bereits vorher angeschlagen waren: Sarahs Mann beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Internetpornographie, und Brad fühlt sich seiner Funktion als Ernährer beraubt, es fehlt ihm an Anerkennung.
Letzteres findet er nicht nur bei Sarah, sondern auch im Schulterklopfen des Footballteams, zu dem ihn der Nachbar Larry eines Abends mitnimmt. Larry wiederum erliegt einer anderen Obsession: Der Ex-Cop fühlt sich persönlich verantwortlich dafür, die Sicherheit des sozialen Gefüges wiederherzustellen und diesen pädophilen Ronnie aus dem Verkehr zu ziehen.
In "Little Children" von Schauspieler und Regisseur Todd Field ("In the Bedroom") sind sämtliche (weiss-)amerikanischen Obsessionen versammelt. Stoff für ein dicht gewobenes Netz von Geschichten und Beziehungsgefügen, in welchem die Stimmung des Films immer wieder vom Komischen ins Tragische kippt. "Happiness, where are you?", liess Todd Solondz in "Happiness" seine Protagonistin zur Gitarre singen. "Little Children" teilt mit "Happiness" nicht nur den sozialkritischen bis satirischen Ton. Die Protagonisten beider Filmemacher suchen nach dem grossen Glück und stossen dabei unweigerlich an eigene und an gesellschaftliche Grenzen.
"Little Children" ist also eine Sozialstudie über das Leben in der Vorstadt. Ein Setting, das im Trend liegt. Denn auch die Erfolgsserie "Desperate Housewives" zieht seine Geschichten vom selben Stoff, und als neustes Beispiel kommt "Weeds" ins deutschsprachige Fernsehen.
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Kommentare
Schon so lange her Little children gehört sicher zu den besten Filme aller Zeiten Mega Darsteller!!!! Ein Meisterstück von Todd Field wie schon in the bedroom!!!!!
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