Allein in vier Wänden Deutschland 2007 – 85min.

Pressetext

Allein in vier Wänden

Ein Teenager steht vor der Klasse und erklärt, warum Schwarz seine Lieblingsfarbe ist. Wenn man schwarz trägt, sagt er, ist es einfacher, schnell und unerkannt in dunkle Ecken zu schlüpfen, außerdem verdeckt es den Schmutz auf der Kleidung. Das ist nur eine von vielen Szenen aus Alexandra Westmeiers zu Herzen gehender Dokumentation über heranwachsende Jungendliche, die in einer russischen Strafanstalt inhaftiert sind. Mit ihrer unaufdringlichen Kameraführung beobachtet sie die Jungen, wie sie still und in klaren Stuhlreihen angeordnet im Klassenzimmer sitzen und lernen, wie man eine Gasmaske benutzt; man sieht sie beim Bettenmachen, beim Wischen des Flurs, beim Holzsägen. Dazwischen schalten sich Interviewpassagen, in denen die Jungen von ihrem Leben zu Hause erzählen und von den Vergehen, wegen derer sie hinter Gittern sitzen. Manche reden von Alkoholismus, von Schlägereien, von Diebstahl und von grausigen Morden; sie erzählen davon mit tonloser, indifferenter Stimme. Andere weinen aus Heimweh, ihnen fehlt der gutmütige, aber abwesende Stiefvater, die nachlässige Großmutter, die vergisst zu schreiben. Ein atemberaubender Film mit einem feinen Gespür für Farben und Bildkomposition, der den Jungen eine Ausdrucksfreiheit erlaubt, die sie vorher nie hatten und vielleicht auch nie wieder erfahren werden.

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