Die Legende von Beowulf USA 2007 – 114min.

Filmkritik

Digitalisiertes Mittelalter

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Seit "Lord of the Rings" scheint Hollywood gefallen an Fantasy-Epen gefunden zu haben. Nun hat sich auch Regisseur Robert Zemeckis am populären Genre versucht: Sein "Beowulf" beruht auf dem gleichnamigen Heldenepos aus dem 8. Jahrhundert. Den Stoff dieses angelsächsischen Versgedichts hat er ziemlich frei und recht gelungen in einem computeranimierten Fantasy-Film umgesetzt, der in einigen Kinos auch als 3D-Film zu sehen ist.

König Hrothgar hat ein Problem: Immer wenn er mit seinen Männern in der königlichen Festhalle ein Honigwein-Gelage veranstalten will, taucht das grässliche Monster Grendel auf und reisst sein Gefolge in Stücke. Der schwedische Held Beowulf hat von dieser Angelegenheit gehört und eilt dem König zu Hilfe. Er reist nach Dänemark, um den Dämon mitsamt seiner verführerischen und hinterhältigen Mutter zu töten.

Um aus dem 3000-zeiligen altenglischen Stabreimgedicht ein spannendes Fantasy-Drama zu machen, hat Robert Zemeckis die Story etwas aufgepeppt. Und auch technisch hat er einigen Aufwand betrieben: Wie schon zuvor in "The Polar Express" wurde die Technik des "Performance-Capturing" eingesetzt: Die Bewegungen der Schauspieler wurden mit Computern erfasst und dann auf die animierten Filmfiguren übertragen - etwa so, wie man das von Gollum in "Lord of the Rings" kennt. Leider sieht "Beowulf" meistens nicht ganz so gut aus. Auch wenn man ab und zu tatsächlich vergisst, dass man einen gänzlich am Computer gestalteten Film sieht, wirken einige Bewegungen hölzern und die Figuren sehen oftmals sehr künstlich aus.

Doch die Schauspieler, die den Figuren ihre Stimmen, Bewegungen und die Gesichtszüge geben, sind ausgezeichnet. Besonders Anthony Hopkins und John Malkovich machen das altmodische Englisch des Films zu einem Genuss. Und auch Angelina Jolie macht als Monster mit hochhackigen Füssen und Echsenschwanz buchstäblich eine ausgezeichnete Figur. Diesen Schauspielern ist es zu verdanken, dass die ernsthaften Dialoge trotz reichlich Pathos nie ins Lächerliche kippen.

Trotz seiner aufwändigen Technik und obwohl es an blutigen Kämpfen nicht mangelt, ist "Beowulf" nicht unbedingt zu der Materialschlacht geworden, wie man vielleicht befürchten könnte. Stattdessen nimmt Zemeckis immer wieder Tempo weg und lässt Raum für Dialoge. "Beowulf" ist packend und ohne übertriebenes Spektakel inszeniert und bleibt auch in den ruhigeren Momenten spannend.

17.02.2024

4

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Kommentare

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300

vor 16 Jahren

Spannender Film und mal etwas anderes mit den Computer Animationen. Auch wenn ich finde der Film hat unterschiedliche Qualitäten. Manchmal sehen die Figuren aus wie ihre menschlichen Vorbildern und plötzlich sieht es wie aus einem Xbox360 Game aus. Man merkt, das sich die Animatoren eher auf die Gesichter konzentriert haben als auf die Bewegungen der Figuren. Trotz allem eine gute Unterhaltung.Mehr anzeigen


themule

vor 16 Jahren

Grendel hat mich schon ein Bisschen an Gollum erinnert. Einfach noch hässlicher und viel grösser.
Die Kämpfe sind teilweise recht brutal, was man aber durchaus mögen kann.;)
Die Animationen sind sehr beeindruckend und die Geschichte hat mir auch gefallen.
Angelina Jolie war in ihrer Rolle durchaus eine Sünde wert. Oder zwei, oder drei.: pMehr anzeigen


r2crazy4you

vor 16 Jahren

Beowulf wurde sicherlich technisch genial gemacht, aber die Handlung und die Schauspieler können nicht wirklich fesseln. Einzig Angelina Jolie konnte mich davon abhalten nach 5 Minuten den Kinosaal wieder zu verlassen.


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