Das Waisenhaus Mexiko, Spanien 2007 – 106min.
Filmkritik
Mit Mutterliebe auf Gespensterjagd
Wochenlang wurde «Das Waisenhaus», der in Spanien zahlreiche Besucherrekorde brach, von einem euphorischen Hype begleitet, der nun in Anbetracht des Films fast ein wenig übertrieben wirkt. Wer ob der Beteiligung von Guillermo del Toro, der hier als Produzent verantwortlich zeichnet, auf einen Geniestreich im Geiste von «Pans Labyrinth» gehofft hatte, wird jedenfalls enttäuscht. Doch das soll nicht heißen, dass Bayona nicht ein souveränes Spielfilmdebüt gelungen ist.
Mit imaginären Freunden zu spielen ist für Kinder nichts Ungewöhnliches. Laura (Belén Rueda) denkt sich jedenfalls nicht viel dabei, als sich ihr siebenjähriger Sohn Simón nach dem Umzug ins neue Zuhause erst einmal mit Spielgefährten anfreundet, die niemand außer ihm sehen kann. Für Sorgen bleibt aber auch kaum Zeit, denn Laura und ihr Mann Carlos (Fernando Cayo) haben das ehemalige Waisenhaus am Meer gekauft, in dem sie einst aufwuchs, und wollen dort ein Heim für behinderte Kinder eröffnen.
Doch Simóns unsichtbare Freunde, allen voran ein gewisser Tomás, ziehen ihn immer mehr in den Bann und locken ihn sogar in dunkle Grotten an der Atlantikküste. Als schließlich auch noch eine mysteriöse alte Dame auftaucht, die angeblich vom Sozialamt geschickt wurde, aber nachts durch den Garten streift, wird Laura zusehends unruhig. Bei der Eröffnungsfeier für ihr Heim kommt es zum Streit zwischen Mutter und Sohn - und Simón, der nicht weiß, dass er adoptiert und HIV-positiv ist, verschwindet spurlos.
"Das Waisenhaus" ist ein klassischer Beitrag zum Kanon des Gruselfilms, der sich aller konventionellen Horror- und Mystery-Elemente bedient. Das Genre wird weder revolutioniert noch ironisch gebrochen, sondern einfach nur sehr überzeugend bedient. Rätselhafte Kinder und alte Frauen, knarrende Dielen und zuschlagende Türen und natürlich jede Menge spukende Geister in alten Gemäuern, die nicht zur Ruhe kommen - all das kennt man zur Genüge aus vergleichbaren Filmen aus den USA oder Japan. Daran ändert auch nichts, dass sich am Ende die unermessliche Kraft der Mutterliebe als das eigentliche Thema des Films erweist.
Gerade der Blick auf ähnliche Genrebeiträge zeigt allerdings, wie gut der junge Regisseur und sein Drehbuchautor Sergio G. Sánchez mit ihrer Materie umzugehen wissen. Lange hat man sich im Kino nicht mehr so gegruselt und erschrocken wie in "Das Waisenhaus", was in Anbetracht der wenig überraschenden Stilmittel alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Souverän und effektiv wird der Suspense aufgebaut und die Gänsehautmomente gesetzt, verpackt in ausgesprochen elegante Bilder.
Auch der erfreulich große Raum, den die Figurenzeichnung einnimmt, entspricht nicht unbedingt dem Standard des Genres. Hauptdarstellerin Belén Rueda, die schon an der Seite von Javier Bardem in "Das Meer in mir" zu sehen war, macht sich das erfolgreich zu Nutze und es dem Zuschauer leicht, ihre Ängste und Beklemmungen nachzuempfinden. Schade nur, dass daneben die Rolle der immer wieder wunderbaren Geraldine Chaplin kaum mehr als ein kurzer Gastauftritt ist. Aber nicht zuletzt ihr Mitwirken ist ein weiterer eindeutiger Beweis dafür, dass "Das Waisenhaus", wenn schon kein Grund zur Euphorie, dann doch absolut sehenswertes Spannungskino ist.
Dein Film-Rating
Kommentare
Guter Horrorthriller, bei dem der eine oder andere Schocker garantiert ist und dies Story trotzdem nicht auf der Strecke bleibt.
dieser el orfanato ist ein meisterwerk in allen bereichen! ich wüsste nicht wann ich das letzte mal so etwas spannendes gesehen hätte! die hauptdarstellerin ist genial!
El Orfanato erinnert mich an verschiedene Filme wie Poltergeist, The Others und weitere Gruselfilme. Von daher bietet der Film keine überwiegend neuen oder überraschenden Momente/Szenen. Trotzdem gelingt es Juan Antonio Bayona einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen mit der dazu passenden Atmosphäre. Aus diesem Grund ist El Orfanato ein ertragbares Filmerlebnis.… Mehr anzeigen
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