Hände weg von Mississippi Deutschland 2007 – 98min.

Filmkritik

Den Spekulanten vom Ross geholt

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Dass Pferdeferien auf dem Land superspannend und spassig sein können, führt uns Regisseur Detlev Buck vor. Er verfilmte Cornelia Funkes Kinderroman "Hände weg von Mississippi" mit viel Lust und Liebe. Ein schelmischer Kinderfilm, an dem auch Erwachsene ihren Spass haben.

Ferien auf dem Bauernhof. Das ist eine Erfolgsmarke im Tourismus. Doch derartige Vermarktung und zwiespältige Stadt-Land-Zusammenführung ist nicht das Thema des Familienfilms "Hände weg von Mississippi". Gleichwohl schwingen kritische Zwischentöne über Erbgelüste und Verantwortungslosigkeit, Bodenspekulation und Profittriebe mit. Die Botschaft ist klar: Jede Idylle wird gestört, bisweilen zerstört, wenn habgierige und gewinnorientierte Menschen sich Eigentum aneignen - ohne Rücksicht auf Umwelt, Mitmenschen und Mittiere.

Und solches geschieht in der Landidylle Mecklenburg-Vorpommern. "Wenn morgen die Welt untergeht," soll Reichskanzler Otto von Bismarck einst gesagt haben, "gehe ich vorher nach Mecklenburg, denn dort passiert alles 50 Jahre später." Und nimmt man den preussischen Staatsmann beim Wort, so gilt diese Spruchweisheit heute noch. Es dauerte zwar keine 50 Jahre, aber doch einige Jahrzehnte, bis Profitdenken und kapitalistische Bestimmung in die Landidylle Rögnitz und ins Biosphärenreservat Schaalsee vorgedrungen sind. In diesem Reservat geht es um das ausgewogene Zusammenleben von Mensch und Natur, ländlicher Eigenständigkeit und Wirtschaft. Die Frage lautet: Wie kann man die natürlichen Ressourcen nutzen, ohne die Natur zu zerstören?

Also, in dieser Gegend um den Schaalsee hat Detlev Buck seinen Filmstoff (nach dem Roman von Cornelia Funke) angesiedelt. Hier fand er das fast heile Landleben, die einmalige Kulisse für sein Kinderabenteuer. Teenager Emma Blumentritt (Zoe Mannhardt - pfiffig und keck), die natürlich alles andere als Blumen tritt oder zertrampelt, verbringt ihre Sommerferien bei der kurligen Grossmutter Dolly Blumentritt (Katharina Thalbach - verschmitzt gluckenhaft mit einem Touch Flowerpower). Herrlich. Doch dann taucht der städtische Schnösel Albert Gansmann, genannt der "Alligator" (Christoph Maria Herbst - augenfällig maniriert und bewusst karikiert), auf, um sein Erbe anzutreten. Erb-Gockel Gansmann will das Erb-Land samt Inventar verschachern. Dazu gehört auch die Haflingerstute Mississippi, die er für die Schlachtbank vorgesehen hat. Emma und ihren Verbündeten gelingt es jedoch gerade noch, Mississippi dem profitgierigen Gansmann abzuluchsen. Und dann gehts erst richtig los! Dass Regisseur Buck als Polizist auftritt und stört, versteht sich von selbst.

Diese einfache beherzte Geschichte um ein Mädchen, das ein Pferd vor dem Outsourcing (Abschlachten) retten möchte, und einer Solidarität, die funktioniert zwischen den Generationen, stimmt - im Ton, in der Kulisse, in der Darstellung. Ein bisschen Slapstick, Schabernack und märchenhafte Wendungen gehören dazu. Bravo Buck und seinem Ensemble! Dieser Film zeigt anschaulich, dass es nicht unbedingt Zauberstäbe, Monster oder Autojagden bedarf, um vergnügliche Kinostunden zu erleben. "Hände weg von Mississippi" ist einer der natürlichsten, hintersinnigsten und amüsantesten Familienfilme der letzten Jahre - mit einem guten Schuss Humor und viel Herz.

17.02.2021

4

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Kommentare

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Patrick

vor 5 Jahren

Netter Familien Film mit schönen Landschaftsaufnahmen der deshalb Lust aufs Landleben macht.Die Darsteller spielen auf eine freche/sympathische Art,aber schweifen ab zu ins überdrehte und alberne ab.Ich würde den Film für Kinder zwischen 6-14 Jahre empfehlen,und ist für diese Altersgruppe ein TV.oder DVD-Tip.Mehr anzeigen


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film gut.


tuvock

vor 17 Jahren

Wer Cornelia Funke kennt, weiß dass sie sehr gute Bücher schreibt. Die 1958 geborene Jugendbuchautorin mit Abitur am Gymnasium ist ja mit dem Buch Tintenherz berühmt geworden, was sie aber vorher schon war, aber jetzt erst richtig. Sie hat auch dieses sehr stark weibliche Buch geschrieben. Na ja fast nur Frauen kommen vor, die gewinnen sollen, ein Kind dass gescheiter ist als Erwachsene, und auf den Wegen von Astrid Lindgren, die Beste Jugendbuchautorin des Planeten wie ich finde, haben Ihre Bücher oft das Motto, Erwachsene sind nicht so klug und leistungsfähig wie Kinder. Sie schrieb 4 Bücher der Gespensterjäger Serie, dann 9 Bücher der Wilden Hühner Serie, die Tintenwelt Trilogie, und 31 weitere Bücher, diese Vorlage für diesen Film lieferte sie 1997, und so ist es ein Wunder dass es schon 2007 ins Kino kam.

14 Auszeichnungen, 5 Verfilmungen, und eine nette Kindergeschichte hier lieferte die Dame. Klar dass der Kinderstreifen vielen Kindern gefiel, egal ob meine Lästigen Stinkefüße Monster, die sich Neffen nennen, und zu meiner Holden gehören, die genauso nervig aber nicht stinkig ist, außer sie hat da so gewisse Zeitabläufe im Monat, oder es sind gerade auch die Kinder der Freunde die sie hat, ja ein Horror. Wer schon mal mit 8 Kinder im Kino war, dass ist ungefähr so wie ein Konzert der Rolling Stones nach einem Kokaintrip, wo du als einziger ehrlicher Mensch versuchst aus einem 60. 000 Leute Fußballstadion zu fliehen.

Ob der Film generell gut war, weiß ich nicht so ganz genau aber Detlev Bucks Buchverfilmung vom gleichnamigen Buch der Cornelia hat den Deutschen Filmpreis gewonnen und zwar in der Kategorie 'Bester Kinder- und Jugendfilm. Schon gut gell.

Wie man den Film beschreiben kann?:

EMMA verbringt eigentlich alle Schulferien am liebsten bei ihrer Oma DOLLY, Dorothea heißt sie, und zwar auf dem Land, was nicht verwunderlich ist, denn Oma ist richtig Tierliebend, liebt Kinder, und ist so richtig eine zauberhafte Dame die alles kann und weiß. Ihre Oma bringt es einfach nicht übers Herz in Not geratene Tiere sich selbst zu überlassen, was dann zu tragen kommt als EMMA auf einmal ein Pferd entdeckt – MISSISSIPPI - dass sie vor dem Schlachter retten will. Die Oma sammelt Tiere, denn sie hat schon Katzen, Hunde, Vögeln, Fischen und sogar ein altes Pferd, dass EMMA retten will. Und als EMMA zur Oma kommt – die heißt eigentlich genau DOLORES „ DOLLY“ BLUMENTRITT und will Ihr helfen.

ALBERT „ ALLIGATOR“ GANSMANN ist Autoliebhaber und will bald das ganze Grundstück und etliche Millionen erben aber er will nicht aus seinem Hof den Wunsch seines Toten Onkels erfüllen ein Tierheim zu machen sondern liebe eine Kühlkost Firma, wo es Kühlkost Essen gibt, egal ob in der Umgebung alle Leute dann Ihren Job verlieren, Bauern, Greisler usw. Für ihn zählt nur Geld. Ob er ihn umgebracht hat, wurde nicht geklärt.

Im 230 Seelen Dorf Rögnitz wo gedreht wurde, hat man viele Leute finden können die mitspielen. Und so merkt man auch die Liebe der Bevölkerung im Film. Lauter Laien. Also Tierarzt Dr. KNAPPS kann EMMA leiden und hilft ihr, Pferdeschlachter PIT von der Schlachtfirma Ruck Zuck ist auch bald gewonnen, LEO, der 10 Jährige Freund von EMMA sowieso, Anwalt ALBERS denkt noch nach, und ist froh dass er EMMA das Pferd nicht wegnehmen muß, denn ALBERT ist ein Arschloch.

Dann gibt es noch HINNERK den leicht dummen Mitarbeiter und KFZ Techniker von ALBERT, und ja auch für ihn hat DOLLY ein Stück Herz über. Aber es wird ernst, ALBERT kriegt das Pferd vielleicht doch zurück und kann dann endlich sein Geld erben.

Weiter mit der Meinung:

Rund um Rögnitz ist ja in Mecklenburg Vorpommern das Biosphärenreservat, darum sehen die Leute dort aus als wären sie einem Seniorenheim entsprungen, alle friedlich, glücklich, ohne Stress, ja so was kennt man heut zu Tage nicht mehr. Ja das ist Lebensfreude, aber es kommt wenig Freude auf bei dem Film, nicht weil er so kindisch ist, nein es fehlt einfach die Spannung was andere Kinderfilme haben. Die Oma DOLLY fand ich dämlich, aber sehr nett, richtig wie eine Oma, sie kann nicht Kuchen backen, sieht aus wie eine Mittelalter Hexe, wirkt wie eine Priesterin, Seelenpflegerin, ist immer nett, und kann auch böse sein. Ja irgendwie wirkt auch der Polizist blöd, unfähig und dämlich, Also ich hätte mir mehr von den Leute erwartet.

Sicher sind es Laien, aber schauspielerische Leistung der Beteiligten kann natürlich das Kind fast glaubhaft rüberbringen, auch wenn sie 3 x so weit davon entfernt ist was das 14 Millionen US $ Kind – Dakota Fanning hat. Die leicht überschaubare Welt zieht sich von einer Situation zur anderen, hat keinen durchgehenden Spannungsbogen, sondern einzeln aufgebaute Szenen die spannend oder lustig sind, so muß ich mich dauernd
30 x konzentrieren. Schrecklich. Ja sonst Heile Welt, wenig Tiefgang, etwas Herz, wenig Spaß, dämliche Leute, viel für Kinder, und wenig für mich.

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