Hitman - Jeder stirbt alleine Frankreich, USA 2007 – 92min.
Filmkritik
Kein Killerfilm
Wenn es noch keine so recht geglückte Filmadaption eines Computerspiels gibt, liegt es vielleicht in der Natur der Sache. Games sind interaktiv und vor allem ein eigenständiges Medium, sie unterhalten und erzählen auf ihre Art. Dass «Hitman» ein derart schlechter Film ist, hat damit aber nur wenig zu tun: Den Filmemachern ist einfach nichts Rechtes eingefallen.
47 ist ein mysteriöser Auftragskiller, ein ehemaliges Waisenkind, das von einer verbannten Bruderschaft der Kirche zum Mörder herangezüchtet wurde. Mindestens hundert Menschen, so schätzt Interpol, hat er bereits umgebracht, nun soll er den russischen Präsidenten liquidieren. Doch irgendetwas geht schief, und als 47 auch noch auftragswidrig eine junge Frau am Leben lässt, wird der Profikiller selber zum Gejagten. Dann wird sehr viel geschossen und sehr viele Menschen sterben. Warum, versteht man schon bald nicht mehr.
Relativ schnell wird nämlich die Plausibilität der Handlung von «Hitman» liquidiert, und auch im Kleinen steckt der Film voll kleiner, dummer Fehler. Da spielt eine Szene an der russisch-türkischen Grenze, da wimmelt ein russischer Sicherheitsbeamter einen Interpol-Agenten mit EU-Direktiven ab, da kommt es dem Killer auch auf der Flucht nicht in den Sinn, seine Glatze mit einem Toupet zu tarnen. Das mögen Details sein, aber sie treten mit einer Häufigkeit auf, dass man der Geschichte schon bald keinen Glauben mehr schenken mag. Vielleicht würde man drüber hinwegblicken, wenn der Film nicht derart humorlos wäre - oder wenn ihn Regisseur Xavier Gens wenigstens spannend inszeniert hätte. Doch selbst wenn Maschinengewehre eines Hubschraubers auf den Helden balleren oder vier Schwertkämpfer aufeinander eindreschen, reisst das niemanden aus dem Kinosessel.
Hin und wieder gelingen «Hitman» wenigstens tolle Bilder, doch es bleibt dann bei den üblichen Klischees aus Werbefilmen und Videoclips, über die schon mal eine New-Age-Version von «Ave Maria» gelegt wird. Leid tun einem die Schauspieler, allen voran Timothy Olyphant als fehlbesetzter 47, dem man förmlich ansieht, dass er selber keine Ahnung hat, worums hier eigentlich geht. Andere Gesichter kennt man aus Serien wie «Desperate Housewifes», «Lost» und «Prison Break» und man kann sicher sein, dass diese Schauspieler künftig wieder dankbar für ihre Arbeit beim Fernsehen sind. Eine richtige Bühne kriegt nur Olga Kurylenko, aber die darf ja auch eine rassige Russin spielen. Das entspricht hier und dem Klischee: Viel Mascara tragen, lautstark Gefühle zeigen, bei jeder Gelegenheit möglichst viel Haut zeigen.
Vom Film kann man also nur abraten, da bleibt man lieber zuhause und spielt das Videospiel «Hitman», auf das sich dieser Film bezieht. Wer das nicht hat, der greift halt zu «Tetris» oder «Solitaire». Selbst diese Games bieten mehr Tiefe, Spannung und Überraschungen als der Kinofilm.
Dein Film-Rating
Kommentare
Unterhaltsam. Man merkt sehr stark, dass die Geschichte von einem Game kommen muss. Vor allem die Hauptfigur hatte in ihrer Körpersprache etwas computer-animiertes an sich. Ohne diesen Touch, würde die Bewertung wesentlich schlechter ausfallen.
Ein must für jeden Hitman Fan / Zocker, auch wenn es einige Abweichungen zum game gibt.
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