La misma luna Mexiko, USA 2007 – 109min.

Filmkritik

Es war einmal in Mexiko

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Die Mexikanerin Rosario lebt und arbeitet illegal in den USA, um ihrem Sohn Carlitos, den sie bei seiner Grossmutter in Mexiko zurückgelassen hat, ein besseres Leben zu ermöglichen. Nach deren Tod macht er sich auf, zu seiner Mutter zu finden. "La misma Luna" versucht, mit diesem Familien-Drama auf die Probleme mexikanischer Emigranten in den USA hinzuweisen.

Auf seiner Suche stösst Carlitos auf all jene Probleme, mit denen mexikanische Einwanderer in den USA zu kämpfen haben. Das ist ziemlich hart, doch Carlitos lässt sich durch keinen der zahlreichen Schicksalsschläge entmutigen und legt stets einen erstaunlichen Optimismus an den Tag.

Den braucht er auch. Denn die Regisseurin Patricia Riggen lässt den kleinen Jungen wirklich jedem Problembereich illegaler Migranten in den USA begegnen. Kinderarbeit, miserable Löhne, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen, Heiratsschwindel, Menschenschmuggel, Drogensucht, Diebstahl, Verfolgung durch die Polizei und sogar der Kinderhandel wird Carlitos nicht erspart. Doch dieses Panorama der Migrationsprobleme macht so manche unglaubwürdige Wendung in der Erzählung und viele eindimensionale Charktere nötig.

Die Geschichte ist dadurch vorhersehbar und entfernt sich immer wieder vom Familiendrama, das der Film doch eigentlich erzählen will. Dabei wären gerade Carlitos und Enrique, ein illegaler Migrant, der den Jungen eher unfreiwillig begleitet, die interessantesten Figuren des Films. Der 13-jährige Adrián Alonso zeigt als Carlitos eine beachtliche Schauspielleistung und der miesepetrige Enrique (Eugenio Derbez) ist eine der wenigen Figuren, die weder abgrundtief böse noch schlichter Gutmensch ist. Das Zusammenspiel dieser Figuren gehört dank dem komödiantischen Talent beider Schauspieler zum gelungensten Teil des Films. Hier ist die Zuversicht, die der Film trotz allem Elend auszustrahlen sucht, überzeugend und rührend.

Die märchenhaft positiven Wendungen der Geschichte sind hingegen oft bemüht und unglaubwürdig. Denn um den optimistischen Grundton des Filmes aufrecht zu erhalten, tauchen immer wieder aus dem Nichts selbstlose Charaktere auf, die Carlitos helfen. Doch Szenen wie die Busfahrt mit der mexikanischen Band Los Tigres Del Norte sind im Vergleich zur Schwere der dargestellten Probleme zu süsslich und unmotiviert. "La misma Luna" scheitert schlussendlich am Versuch, soziale Missstände darzustellen und gleichzeitig unumstösslichen Optimismus auszustrahlen.

17.02.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 9 Jahren

Schlecht ist er nicht. Aber entweder liegt es an den Darstellern oder am Drehbuch, aber irgendetwas hemmte bei mir einfach das Filmvergnügen, sodass mir auch die zahlreichen manipulativen Momente hin und wieder ziemlich auf den Geist gingen.


deven

vor 16 Jahren

und wieder mal aht es sich gelohnt ins Kino zu gehen! Der Film ist absolut authentisch und real. Ein Beweis das nicht nur Hollywood im Stande ist gute Filme abzudrehen!


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