Von Löwen und Lämmern USA 2007 – 92min.

Filmkritik

Krieg der Argumente

Beatrice Minger
Filmkritik: Beatrice Minger

Kritische Fragen stellen, agitieren und Stellung beziehen: "Lions for Lambs" will viel. Dank dem geschickten Händchen des frisch gebackenen Filmstudiobesitzers Tom Cruise, Regisseur Robert Redford und dem Skript des Autors von "The Kingdom" gelingt das auch.

"Do you want to win the war on terror, yes or no?" Der republikanische Senator Irving (Tom Cruise) stellt der Journalistin Janine Roth (Meryl Streep) "die quintessentielle Frage unserer Zeit", wie er sie nennt. College-Professor Malley (Robert Redford) verlangt von seinem träge und zynisch gewordenen Studenten Todd Hayes (Andrew Garfield) im Grunde dasselbe: Stellung zu beziehen, in einem Land, das im nahen Osten Krieg führt. Nur tun die beiden es mit diametral entgegengesetzten Absichten. Während der Senator der Überzeugung ist, mit seiner neuen Kriegsstrategie den Sieg in Afghanistan nach Hause zu bringen, will Malley seinen Studenten dazu inspirieren, seine Talente zum Wohl der Gesellschaft in seinem Land einzusetzen. Zur gleichen Zeit erleben ehemalige Studenten von Malley, die als US-Soldaten in Afghanistan im Einsatz sind, welche Konsequenzen die neue Kriegsstrategie Irvings haben.

Der Filmtitel geht auf ein Zitat eines deutschen Oberkommandeurs im ersten Weltkrieg zurück, der die Tapferkeit britischer Soldaten bewunderte. Noch nie zuvor habe er solch tapfere Löwen gesehen, die von solchen Lämmern geführt werden. Nicht wir sind die Lämmer, will der Film bereits im Titel klarmachen, sondern die da oben. Und es liegt an uns, nicht wie Herde von Schafen vor uns hinzuweiden, sondern stark wie Löwen für die Sache zu kämpfen. "Lions for Lambs" schlägt einen leidenschaftlichen Ton an, doch er untermauert die tierische Symbolik mit intelligenten Debatten über Sinn und Unsinn des Krieges gegen den Terror.

Man mag von Tom Cruise halten was man will, dumm ist er nicht. Nachdem er in den letzten Jahren vor allem mit seinem Privatleben für Schlagzeilen sorgte, lenkt er die Scheinwerfer nun mit dem Kauf von United Artists und seinem ersten Projekt "Lions for Lambs" wieder auf sein künstlerisches Schaffen. In vielerlei Hinsicht ist das eine Sensation. Denn mit der Übernahme der von Charlie Chaplin 1919 mitgegründeten United Artists tritt er in die Tradition der Schauspieler, die ihre Laufbahn selber in die Hand nehmen, um mit mehr künstlerischer Freiheit ihre Projekte zu realisieren. Diese Freiheit nutzt er gleich, um einen sehr politischen, sehr USA-kritischen Film zu drehen und sich ein kleines Comeback in einer anspruchsvollen Rolle zu gönnen. Mit der Verpflichtung Redfords, des moralischen Rückgrats der amerikanischen Künstlergemeinde, gewinnt der Film nicht nur an Glaubwürdigkeit, sondern feiert gleichzeitig das Regiecomeback des Regisseurs Redford. Und nicht zuletzt gelang ihm mit dem Drehbuchautor Matthew Michael Carnahan - er feiert gerade mit "The Kingdom" Erfolge - ein wahrer Glücksgriff.

Während dieser aber eine Special Force Truppe ins Auge des Orkans schickt, ist "Lions for Lambs" kein Kriegsfilm und keine Heldengeschichte, sondern ein Film über ein Land im Krieg. Sehr dialoglastig, vielschichtig und niemals moralisch oder dogmatisch debattiert er in einer Art Argumenten-Krieg innenpolitische Fragen über Krieg und Politik, die Rolle der Medien, der Bildung und der Jugend. Antworten auf die Fragen bleibt der Film dem Zuschauer selbstredend schuldig, doch misst er es selber nicht einen Standpunkt zu beziehen. "Lions for Lambs" ist ein Statement gegen die Bush-Regierung aber für Amerika.

21.05.2024

4

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

andrekeppler

vor 16 Jahren

Ich fand den Film echt langweilig, ich hatte mühe aufrecht im Kinosessel zu bleiben und nicht einzuschlafen. Das einzige was im ganzen Film passiert ist die diskussion zwischen den beiden "Hauptdarstellern" Cruise und Redfort. Mein Fazit MISERABEL der schlechteste Film den ich seit Jahren gesehen habeMehr anzeigen


annalog

vor 16 Jahren

siehe oben


rirarichard

vor 16 Jahren

Dass gute Schauspieler zusammen auftreten ist ja schön. reicht aber irgendwie nicht. vor allem wenn diese gten Schuaspieler gar nicht so gut sind (Cruise, dieser macht nämlich wieder mal was er immer tut).
wenn dann die message auch noch auf der Strecke bleibt... nun, dann doch lieber die Arena auf SF1. kommt günstiger!Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Gladiator II

Red One - Alarmstufe Weihnachten

Venom: The Last Dance

Typisch Emil