Nach der Musik Deutschland 2007 – 105min.
Pressetext
Nach der Musik
Kurz nach der Wende beendet der österreichische Dirigent Otmar Suitner seine langjährige Karriere an der Staatsoper Berlin. Das Parkinson-Syndrom lässt ihm die Hände zittern. Er, der einst in Bayreuth Weltruhm erlangte, hat den Taktstock nicht mehr im Griff. Die Musik verschwindet aus seinem Alltag. Doch der Fall der Mauer bringt etwas Neues: ein verändertes Familienleben. Jahrzehntelang hatte Suitner zwei Privatleben, eins mit der Ehefrau Marita in Ostberlin, das andere mit der Geliebten Renate und dem gemeinsamen Sohn im Westteil der Stadt.
Der gebürtige Tiroler war 1960 mit Marita in die DDR gezogen, um als Chefdirigent der Dresdner Staatskapelle zu arbeiten. Vier Jahre später wird er an die Staatsoper in Ostberlin berufen. Als verehrter Dirigent und Ausländer genießt Suitner in der DDR einen Sonderstatus. So kann er jederzeit die Grenze passieren und reist zu Konzerten und Gastspielen in Paris, Tokio oder Moskau. 1965 dirigiert Otmar Suitner zum zweiten Mal in Bayreuth. Dort lernt der 43-jährige die 24-jährige westdeutsche Studentin Renate Heitzmann kennen - der Beginn einer großen Liebe. 1971 wird ihr Sohn Igor geboren.
Otmar Suitners Leben wird ein Balanceakt zwischen Kommunismus und Westen, zwischen Privatleben und Karriere, zwischen der Ehefrau in Ostberlin und der Geliebten und dem kleinen Sohn, die er regelmäßig am Wochenende in Westberlin besucht.
NACH DER MUSIK erzählt die Geschichte einer Annäherung: an den Vater, den fernen Dirigenten, an das verschwundene Land DDR, die ungewöhnlichen Lebenswege der Eltern - und an die Musik. Mit der Kamera ergründet Igor Heitzmann die vergangene und die gegenwärtige Welt seines Vaters. Archivaufnahmen zeigen die großen Momente eines Musikerlebens, gefeierte Konzerte und Tourneen, aber auch einfache Orchesterproben oder die Arbeit mit den Studenten der Dirigierklasse an der Musikuniversität in Wien. In Gesprächen und Bildern rekonstruiert er die Familiengeschichte zwischen Ost und West, und verbindet sie mit den eigenen, bruchstückhaften Erinnerungen an die seltenen Begegnungen mit dem Vater.
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