Rush Hour 3 Deutschland, USA 2007 – 90min.
Filmkritik
Langeweile im Stossverkehr
Jackie Chan ist die wohl sympathischste Persönlichkeit des Action-Kinos. Seine besten Filme waren stets kindlich-naive Prügelabenteuer mit Slapstick-Einlagen, die eine verzaubernde Unschuld inne hatten. Eine Reihe von Eigenschaften, die der dritte "Rush Hour"-Teil in keinster Weise besitzt.
Der Plot, der Jackie Chan und Superklappe Chris Tucker diesmal ins Abenteuer stürzt, liegt auf der gleichen Schiene wie der seiner Vorgänger. Die Polizisten Lee und Carter (Chan und Tucker) geraten unter Beschuss von Triaden, welche den chinesischen Botschafter und seine Tochter zu liquidieren versuchen, um die Existenz einer geheime Liste mit Namen von hochrangigen Bandenmitgliedern zu bewahren. Die sehr lose gesponnene Handlung führt die beiden Cops in ein Paris, das aus allen Klischees besteht, die sich Hollywood für la Grande Nation ausdenken kann: Arrogante Polizisten, unfreundliche Taxifahrer, hübsche Frauen (hier in Gestalt des umwerfenden Tom-Models Noémie Lenoir), der Arc de Triomphe und der Eifelturm stehen sprichwörtlich im Mittelpunkt des Geschehens. Allein die Story selbst gibt weniger her als das Dekor.
Hochstehendes Kino war und soll nie das Ziel eines Films der Marke "Rush Hour" sein. Doch selten war es derart offensichtlich, dass sämtliche Beteiligten allein für den Zahltag vor und hinter die Kamera standen: Drehbuchautor Jeff Nathanson, der mit "Catch Me If You Can", "The Terminal" und "Rush Hour 2" sein Können bewiesen hat, scheint sein Drehbuch per Telefon abgeliefert zu haben. Obwohl in Hollywood die Scripts nicht mal von den Autoren bis zur Unkenntlichkeit redigiert werden, wurde die sehr lapidare Arbeit von Regisseur Brett Ratner kaum verbessert. Die Übergänge sind zuweilen derart plump, dass man beinah hören kann, wie zu Beginn einer Einstellung jemand von ausserhalb des Bilds "Action" gerufen hat.
Es ist Chan zu verzeihen, dass er mit über fünfzig nicht mehr den gleichen akrobatischen Todesmut beweist wie noch vor zwanzig Jahren, und dass ihm die Computertechnik unter die Fäuste greift. Doch die wilde und zuweilen überbordende Dynamik, welche seine Kampfsequenzen ausmachen, verlieren sich hier in einem Ablauf von Routinehandlungen. Was dazu führt, dass die anrüchigen - um nicht zu sagen sexistischen - Sprüche von Chris Tucker das einzige bisschen Unterhaltung sind, die inmitten in dieser Fliessbandproduktion noch übrigbleiben.
Einen Film aufgrund dessen zu bemängeln, was gar nicht vorhanden ist, macht selten Sinn. Trotzdem ist es enttäuschend, wie US-Studios Jackie Chan derart lieblos und mit oftmals kargen Drehbüchern vermarkten. Chan, der immer wieder in Hong Kong vor der Kamera steht, hat sich damit wohl abgefunden. Dem Liebhaber bleibt vorerst die Hoffnung auf den nächsten Film, oder als Alternative der Gang in die Videothek, wo es die wahren Filmjuwelen des asiatischen Wirbelwinds gibt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Obwohl ich die ersten beiden Teile nicht gesehen habe, finde ich diesen Film einfach nur geil.
Dieser Film ist einer der besten und lustigsten Filme, die ich bisher je gesehen habe.
das stimmt normalerweise nicht bei anderen fortsetzungen verschiedenster filme, doch bei rush hour kann ich einfach immer wieder aus vollem hals mitlachen! toll!
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