Das Grab der Leuchtkäfer Japan 2008 – 100min.

Pressetext

Das Grab der Leuchtkäfer

Welchen Stellenwert die durch den Zeichentrickfilm berühmte Geschichte der beidenKriegswaisen in Japan einnimmt, zeigt die Tatsache, dass Hotaru no haka in den letztenJahren gleich zweimal als Spielfilm realisiert wurde: 2005 in Form einer zweiteiligenFernsehproduktion und 2008 unter der Regie von Tarô Hyûgaji für das Kino.Hyûgaji geht davon aus, dass das tragische Schicksal der beiden Geschwister, dieEltern und Obdach verlieren, aus Nosakas Erzählung und Takahatas Anime bekannt ist.So verschiebt er den Schwerpunkt und verleiht etwa den kleinen Gräbern der totenGlühwürmchen, zu denen sich schliesslich das grössere Grab des vierjährigen Mädchensgesellt, mehr Gewicht. Er führt neue Figuren und Nebenhandlungen ein, die jenseitsder nationalistisch verbrämten, Fähnchen schwingend vorgetragenen Heldenliederdas desolate Bild einer unter dem Druck des Krieges völlig desorientierten und entsolidarisierten Gesellschaft zeichnen. Unangepasste werden gelyncht, der Schulvorsteher tötet sich und seine Familie, nachdem das Bild des Kaiserpaars im Schulhaus verbrennt, wo einquartierte Flüchtlinge angeblich Feuer entfacht haben, und die Tante vertreibt die beiden Kinder aus dem Haus, nachdem sie ihnen die letzten Besitztümer und Erinnerungen an ihre Mutter gestohlen hat. Hyûgajis Film gelingt es, neben dem Anime-Klassiker zu bestehen und den Blick auf Japans Zusammenbruch im Sommer 1945 zu schärfen.

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