Das Mädchen aus Monaco Frankreich 2008 – 105min.
Filmkritik
Bettgymnastik im Fürstentum
Im August 2008 feierte «La fille de Monaco» am Filmfestival Locarno auf der Piazza Grande die Weltpremiere. Die seichte Sexkomödie ist nicht gerade besonders einfallsreich, kann aber mit charmant traurigen Figuren punkten.
Vor Jahren sorgte Louis de Funès an der Côte d'Azur für Zucht und Ordnung. Als verklemmter Gendarme Cruchot bekundete er jedoch etliche Mühe, die freizügigen Franzosen am Ausziehen ihrer Badebekleidungen zu hindern. Die weibliche Hauptfigur aus «La fille du Monaco» ist so unsittlich, sie würde sich ideal in das Universum des Sittenpolizisten einfügen. Nur ist der Humor der Komödie leider nicht so spritzig wie in den Filmen von de Funès.
Der angesehene und gefürchtete Rechtsanwalt Bertrand (Fabrice Luchini) soll in Monaco eine Frau verteidigen, die einen russischen Gigolo erstochen hat. Zur Sicherheit hat der Sohn der Angeklagten einen Bodyguard angestellt. Die ständige Überwachung durch den korrekten und nüchternen Christophe (Roschdy Zem) ist Bertrand zwar eher unangenehm. Durch ihn begegnet Bertrand aber der verführerischen Wetterfee Audrey (Louise Bourgoin), die ihn völlig verzaubert.
Audrey ist nicht gerade die Hellste, dafür ist sie lebensfroh und ungezwungen. So begeistert sie Bertrand durch ihren Einfallsreichtum und vor allem ihre Beweglichkeit im Bett. Durch die Beziehung erlebt der Rechtsanwalt ein Wechselbad der Gefühle, das ihm bisweilen fast den Verstand raubt. Die Warnungen von Christophe, der selbst einmal mit Audrey eine Affäre hatte, schlägt Bertrand alle in den Wind.
Als «schwungvolle Komödie mit geistreichen Wortgefechten» wurde «La fille du Monaco» im Katalog des Filmfestivals Locarno angepriesen. Wie so häufig in der Werbung wird hier eindeutig zu viel versprochen. Die Komödie enthält zwar zahlreiche vergnügliche Szenen, holpert aber zwischendurch ziemlich. Auch die Dialoge über die sexuelle Abhängigkeit des Rechtsanwalts sind eher zahm und verklemmt. Wirklich spritzig oder eben geistreich sind sie selten.
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