Untraceable USA 2008 – 101min.
Filmkritik
Bei Mausklick Mord
Längst hat man sich daran gewöhnt, dass das Internet nicht nur Partnervermittlung und kostenloses Lexikon, sondern auch ein Hort des Bösen ist. Hier finden Kannibalen ihre Opfer und treiben sich Lustmolche in Chatrooms herum. Kein Wunder also, dass mit "Untraceable" nun auch Hollywood einen Serienkiller im World Wide Web morden lässt.
Der Täter in diesem Psychothriller geht besonders perfide vor: Langsam quält er seine Opfer zu Tode - und lässt die Zuschauer im Internet live dabei zu sehen. Je mehr Besucher auf die eigens eingerichtete Website klicken, desto schneller lässt der Psychopath den Tod eintreten. Schon der Probelauf mit einem kleinen Kätzchen lockt die sensationslüsternen Internet-User in Scharen auf die Seite, doch natürlich macht der Mörder bald auch vor Menschen nicht halt.
FBI-Agentin Jennifer Marsh (Diane Lane), die mit ihrer Spezialeinheit für Online-Kriminalität die Ermittlungen leitet, ist machtlos, denn die Seite lässt sich nicht zurückverfolgen und Hinweise auf die Identität des Täters gibt es keine. Doch wie sich das gehört für einen Serienkiller-Film, entwickelt sich bald ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mörder und Ermittlern. Es dauert nicht lange, bis im Netz auch Live-Aufnahmen von Jennifers Haus zu sehen sind und sie auch um ihr eigenes Leben fürchten muss.
Lange war nichts Neues mehr zu hören vom Genre des Serienmörder-Thrillers, das seine Hochzeit in den Neunziger Jahren mit Filmen wie "Das Schweigen der Lämmer" und "Sieben" feierte. Allzu großen Veränderungen hat Regisseur Gregory Hoblit die Gattung allerdings nicht unterzogen, auch wenn die irrationale Willkür des Mörders noch bedrohlicher wirkt, wenn jedes Handy, jedes Navigationssystem und jeder Computer zur Waffe werden kann. Doch bei aller High Tech-Raffinesse und Interaktivität, ist es auch hier letztlich "nur" ein ganz normaler Mörder, der seine Opfer quält.
Neu sind allerdings die Anleihen, die beim derzeitigen Trend des so genannten "Torture Porn" genommen werden. Ähnlich wie im populären Horrorkino à la "Hostel" setzt Hoblit ganz auf Schockeffekte und zeigt die Folterszenen viel expliziter als eigentlich nötig. Das hätte der Spannungsbogen in "Untraceable" nicht nur nicht nötig gehabt, sondern macht auch die Kritik hinfällig, die der Film am verantwortungslosen Voyeurismus der Internet-User übt.
Davon abgesehen allerdings ist der Thriller ein solide und routiniert umgesetzter Genre-Beitrag. Obwohl dem Publikum überflüssig früh die Identität des Mörders verraten wird, nimmt die Erzählung noch die ein oder andere überraschende Wendung und bleibt bis zum Schluss angenehm spannend. Vor allem aber hat sie in Diane Lane eine Hauptdarstellerin, die den Film problemlos im Alleingang trägt. Wie sie, gleichzeitig Jägerin und Gejagte, durchs hübsch verregnete Portland eilt, ist ebenso überzeugend wie sehenswert.
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 14 Jahren
Anders als der Titel Glauben machen will, ist der Mörder doch aufzuspüren. Wie das geht ist spannend gemacht. Und die Einschläge kommen immer näher. Ein Mord live im Internet und die Zuschauer sind daran beteiligt. Bei Formulierungen wird fein säuberlich differenziert: den Mörder nennen die einen korrekt ’die Person’, andere einen ’Haufen Scheiße’. Ähnlich ist es mit den Internet-Usern: für die einen sind es schlicht ’Fans’, für die anderen ’Mittäter’. Und genau das ist der Punkt. Hier werden die Gaffer und Glotzer vorgeführt. Für sie gelten wie für den Mörder wohl eher die zweiten Bezeichnungen. Und als am Ende die Kollegen die Selbstbefreiung live der FBI Agentin Diane Lane bejubeln - was verständlich ist - reihen sie sich aber ein in die hirnlos grölende Masse der Zuschauer. Und dann setzt Regisseur Hoblit noch einen drauf: Kommentare und Anfragen der User entlarven diese endgültig als sensationsgeile, gefühllose Deltas. Erschütternd realistisch.… Mehr anzeigen
Ernsthafte Untersuchungen einer realen Grausamkeit zeigt der Film in schonungsloser Härte, aber leider nicht mit der Spannung die hätte im Film drinnen sein sollen. Gegen Ende wird es etwas unlogischer ja man muß ja den Film amerikanisch machen eh klar, aber egal, es kommen genügend Tote vor. Der Sado-Voyeurismus – die bedenkenfreie Lust am Beobachten fremden Leidens wird hier im Film zugunsten des Mainstreams etwas geändert, sonst würden wir alle aus dem Kino gehen und ein Happy End vermissen.
In dem Film gibt es so ne Art, Ich will das Schlimme sehen, der Voyeurismus der Menschen wird hier gnadenlos dargestellt, aber nicht mit dem ganzen Grauslichem Eifer der User, die sich bis zu 15 Millionen Leuten den Scheißdreck anssehen die der Mörder produziert. Und je mehr die User seine Internetseite anklicken, die es übrigens wirklich gibt, desto schneller stirbt das Opfer.
Irgendwie kommt mir vor als hätte der Regisseur einen omnipräsenten Hang zum TV Krimi. Es gibt viele Szenen vom Kran aus, viele Szenen in düsteren Kellern, eine gute Darstellerin wie Diane Lane bei der noch mehr Kraft drinnen steckt, und eine Kameraführung die GOTT sei Dank nicht so wackelig ist wie seit neuestem üblich.
Der Film bemächtigt sich vieler Wortspiele die gefinkelte Jugendliche übersetzen können, ich wollte im Kino schon aufstehen und ein paar Kids fragen, he was hat der gesagt um was geht es hier, aber meine bessere Hälfte hielt mich zurück und ja ich habe keine Ahnung was Diane Lane da die ganze Zeit gemacht und gesagt hat. Der etwas vorhersehbare 35 Millionen US $ Film floppte mit 12 Mille in den USA und dass ist klar, denn er ist schon zu oft dagewesen vielleicht wenn mehr Blut und Spannung drinnen wäre, wäre der Film besser gelaufen weil da drüben eben 250 Millionen Idioten leben.
Viele sehen sich heut zu Tage eben Filme an die grauslich sind, weil sie grauslich sind, und ich eben weil mich alles interessiert, und wenn ich dann nach Hause an meinem Computer sitze und es öffnen sich diese ganzen perversen Pornoseiten, Seiten wo man Liebe und Sex kaufen kann möchte ich am liebsten meinen Computer in den Mirkowellenherd stecken aber da passt er nicht rein, vielleicht aber foltere ich die ganzen Provider der Seiten die mir die Zeit stehlen denn ich muß mich dann immer darum kümmern wie der Spam verschwindet, und wenn du heute ein Newbie auf dem Gebiet bist, dann kann dir nur einer helfen. Mein 12 jähriger Neffe.
Wenn mehr Spannung drinnen wäre, und heller die Szenen, dann wäre ich mehr bereit gewesen Punkte zu vergeben sonst nur 75 von 100… Mehr anzeigen
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