Pressetext
Hashmatsa
In "Defamation" erkundet Regisseur Yoav Shamir, wie Juden weltweit mit der Angst vor Antisemitismus umgehen. Einerseits sei er persönlich noch nie mit Antisemitismus konfrontiert gewesen, andererseits gehöre die Rede davon zum israelischen Alltag wie ein stetes Hintergrundgeräusch, an das man sich gewöhnt, sagt der Filmemacher. Shamir trifft die Galionsfigur des Kampfs gegen den Antisemitismus, Abraham Foxman von der Anti Defamation League. Er spricht mit umstrittenen Männern wie Norman Finkelstein ("Die Holocaust-Industrie") sowie John Mearsheimer und Stephen Walt ("Die Israel-Lobby"). Er begleitet israelische Jugendliche auf Polenreise, die davon überzeugt sind, dass man sie überall auf der Welt hasst. Es zeigt sich, dass die Rabbis, die Shamir befragt, am wenigstenProbleme mit Judenfeindschaft haben. Ihr nüchterner Blick scheint gut einschätzen zu können, wo Aufregung angebracht ist und wo nicht. Das Bild scheint immer komplizierter zu werden: Ist Antizionismus in Wahrheit Antisemitismus? Ist Antisemitismus für säkulare Juden gar identitätsstiftend? Die Motivationen der gezeigten Personen zeichnet Shamir präzise nach. Er zeigt, wie individuelle und kollektive Erfahrungen Denkweisen prägen. Das Nachfragen und die Option, neu über dieses hochemotionale Thema nachzudenken, sind ihm wichtiger als Feindbilder zu malen. Als junger Israeli tut er das wie ein Sohn, der die Überzeugungen der Elterngeneration unbequem hinterfragt. Gute Eltern lassen sich auf eine Diskussion ein.
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