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Sacred & Secret - Das geheime Bali Malaysia, Schweiz 2009 – 104min.

Filmkritik

Basil auf Bali: sacht und seicht

Filmkritik: Eduard Ulrich

Funktioniert ein Fotoband als Drehbuch? Basil Gelpke filmt bisher geheime Rituale und prächtige Feste, befragt einheimische Geistliche und westliche Experten - das Weltbild der Balinesen bleibt uns fern und fremd.

Glaube und Riten verschiedener Ethnien Balis schildert Basil Gelpke in Wort und Bild. Er kämpft dabei mit dem typischen Problem, dass Glaubensdinge keinen Schatten werfen, also nur erklärt werden können. Sein Sprecher, der ehemalige Radiomoderator Christoph Schwegler, spricht diese Erklärungen gewichtig, aber wenig sinnbezogen moduliert, so dass nicht ganz klar ist, ob er immer mitdenkt. Für das Publikum ist das allerdings kein Problem, da nur relativ einfache Aspekte des Glaubenssystems zur Sprache kommen.

Leider werden dazu immer wieder funktionslose Postkartenbilder von Himmel, Meer und Landschaft gezeigt, obwohl die prunkvollen Prozessionen, eine der Touristenattraktionen der Ferienparadiesinsel, genug Bildmaterial liefern würden. Hier liegen die visuellen Schwer- und Höhepunkte: Gelpke war vom gleichnamigen Fotoband der Fotografin und Journalistin Gill Marais begeistert, die er auf Bali kennenlernen durfte. So fand er auch Zugang zu den sonst streng geheimen Zeremonien und konnte wohl bisher einmalige Aufnahmen machen.

Diese meist nachts bei miserabler Beleuchtung gefilmten Sequenzen sind technisch erstaunlich gut gelungen, bilden aber einen schmerzlichen Kontrast zu den farben- und verzierungsreichen Tempeln und Konstümen der öffentlichen Rituale. Daneben befragt Gelpke, der als Agnostiker bemerkenswert viel Interesse für diese aus westlicher Sicht merkwürdigen Vorstellungen aufbringt, auch lokale Geistliche und zeigt Initiations- und Begräbnisrituale. Als Folge des aufs Immaterielle gerichteten Wertekanons wird ein Todesfall nicht als Unglück betrachtet, höchstens finanziell, da die Sippe für die horrenden Kosten aufkommen muss, sondern als Grund zum Feiern, was bei entsprechender Bedeutung der hingeschiedenen Person zu einem ausgelassenen Volksfest ausarten kann.

Gelpke verheimlicht uns nicht, dass überall westliche Technik genutzt wird, wo es praktisch ist, er unterlässt es aber, nachzubohren und Widersprüche zu thematisieren, was er in seinem überzeugenden "The Oil Crash" so gut verstand. Es besteht das Risiko, dass man aus dem Kinosaal tritt und sich wie nach einem Kurztrip fühlt: Viel gesehen, viel gehört, viel gelernt, aber wenig begriffen. Verständnis für dieses anachronistische archaische Weltbild und seine Konsequenzen weckt man so wahrscheinlich nicht.

19.02.2021

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Kommentare

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hyppolyte

vor 13 Jahren

Im Verlauf des Films erklärt ein Ethnologe, man könne die politischen und ökonomischen Verhältnisse auf Bali nicht verstehen, ohne Religion und Rituale zu kennen. Wie wahr. Der Filmemacher, seinerseits interessiert an Religion und Ritualen, zieht aus dieser Aussage keine Schlüsse für seine Arbeit. Er setzt alle Schnitte dort, wo auch nur ein Fitzelchen Alltag durscheinen könnte.
Das Ergebnis: Kultivierter Exotismus in schönen, spannenden, teils verstörenden HD-Bildern. Schade.Mehr anzeigen


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