The Infidel Grossbritannien 2010 – 105min.

Filmkritik

Des Widerspenstigen Konvertierung

Georgios Panagiotidis
Filmkritik: Georgios Panagiotidis

Mit dem Tod seiner Mutter erfährt Familienvater Mahmoud Nasir, dass er adoptiert wurde. Nichtnur das: seine biologischen Eltern waren nicht wie er Muslime, sondern hiessen Shimshillewitz. Oyvey!

Mahmoud Nasirs (der britische Stand-Up Comedian Omid Djalili) Sorgen sind gross. Der älteste Sohn will heiraten, doch der zukünftige Schwiegervater entpuppt sich als der islamische Hardliner und Hetzprediger Arshad El-Masri (Yigal Naor). Mahmoud muss tiefgläubige Mine zum provinziellen Spiel machen, um dem Eheglück seines Sohnes nicht im Weg zu stehen. Zu allem Überfluss entdeckt er aber gerade jetzt, dass er nicht auf eine stolze muslimische Familientradition zurückblicken kann, sondern Adoptivkind mit jüdischen Wurzeln ist. Das sprengt Mahmouds kleine Weltordnung. Mit Hilfe seines streitlustigen Nachbarn Lenny Goldberg (weit ab vom West Wing: Richard Schiff) versucht er sich der jüdischen Kultur und seinen Wurzeln zu nähern, aber muss dabei dem Schwiegervater-in-spe den islamtreuen und israelkritischen Muslimen vorgaukeln.

Als ulkiges Verwechslungsspiel in britischer Tradition will sich The Infidel mit den kulturellen undrassistischen Vorurteilen zwischen Muslimen und Juden in Grossbritannien auseinandersetzen. Jedoch hat der Film seine Wurzeln in den amerikanischen Sitcoms, in denen ein unreifer und dümmlicher Ehemann von der komplexen, toleranten und modernen Welt überrumpelt ist. Dabei baut der gesamte Film darauf auf, dass hinter den Leuten, die laut über Muslime und Juden schimpfen, zahme Mittelstandsbriten stecken, die mit gleicher Überzeugung über das Wetter oder Steuern herziehen würden. Kleine, wortgewandte Momente werden von einem eher müden Plot zusammengehalten. Es ist darum ärgerlich, dass der Film gegen Ende mehr Zeit mit dem Aufräumen der Geschichte verbringt und die Gags und Wortspiele aus den Augen verliert.

The Infidel ist ein harmlos wirkender Film, der sich über den bürgerlichen Rassismus zwischen Muslimen und Juden lustig macht und ebenso über alle absurden Klischees, die auch jenseits dieser Gruppen oft geglaubt werden. Dem Film fehlt es jedoch an der anarchischen Energie mit der Borat den Zuschauer überrollte. Er wartet auch nicht mit der bitteren Zielstrebigkeit von Four Lions auf, der dem Zuschauer selbst in den düstersten Momenten noch einen Lacher herauskitzelte. Wenn sich bei The Infidel die Figuren mit rassistischen Kommentaren streiten, dann beisst sich die Plumpheit und Dummheit der zitierten Klischees mit der Wortgewandtheit und dem Sprachwitz ihrer Präsentation. Das mündet zwar in den einen oder anderen Schmunzler, aber man wird das Gefühl nicht los, dass da etwas verharmlost wird, was so harmlos gar nicht ist.

07.05.2024

3

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Kommentare

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Natalie3

vor 13 Jahren

Sehr lustig - und doch auch etwas zum nachdenken! Sehr empfehlenswert!


tuvock

vor 13 Jahren

Was mich am Film noch fasziniert ist das echt ungewöhnliche Ende. Ich glaube der Film hat viel gezeigt was in keinem anderen Film ist, die Schauspieler spielen echt witzig und gut, sind alle nett, sie sind keine Leuchten aber nett, die Nebenrollen sind gut besetzt, nur merkt man nicht viel von diesen Leuten, zu selten sind sie zu sehen, Und dann finde ich auch dass der Film eine gute Musik hat, einige lustige Klischees über Juden und Moslems und ich hoffe dass der Film keine Nachahmer findet. Denn die Engländer haben mit dem Film wieder Mal gezeigt dass man es nicht unbedingt besser machen kann.

Traurig ist der Film teilweise wie lustig, spannend wie anspruchsvoll, leider ist keine Genre Art so richtig super vertreten was nicht heißt dass man bei dem Film nichts mit fühlt, nein überhaupt nicht aber Drama und Komödie überwiegen in diesem Film und ich kann nur sagen, der Film ist ein Kauftipp, die DVD ist schon meine, die ist schon programmiert in meinem Hirn sie zu kaufen.

Was auch gut ist, man sieht viel von seinem Heimatort Birmingham in England, die Gegend wo er lebt ist so richtig gemischt, so ein richtiges Nationen Potpourri.

Teilweise ist der Film spitzbübisch was ich gut finde, und auch wenn einige Darsteller etwas stereotyp rüber kommen, der Film ist dennoch ein echter Überraschungsfilm im Bereich Komödie oder Drama, je nachdem wie man das sehen möchte.

89 von 100 auf alle Fälle.Mehr anzeigen


tuvock

vor 13 Jahren

Was kommt raus wenn ein leicht fundamentalistischer Moslem nach einer Recherche darauf kommt dass er jüdischer Abstammung ist und sich dann so ändern muss dass er in eine jüdische Gesellschaft passt, obwohl er eigentlich ein Judenhasser ist, während sein moslemischer Sohn eine Tochter aus strenger moslemischer Familie heiratet. Was kommt dabei raus?

Ein echtes Feuerwerk kann raus kommen wenn man auf leicht absurden etwas intelligenten leisen Humor steht und gut aufgelegt ist.

Wer Filme wie " Geliebter Spinner" mag, oder " Nichts zu verzollen" oder gar " Almanya - Willkommen in Deutschland", ach ja und der Film hat einige Ähnlichkeiten mit " Willkommen im Süden". Bei diesen Filmen sind die Handlungsstränge gleich. Männer mit Vorurteilen, ich glaube bald dass Frauen gar keine haben, kommen in eine Gegend oder in eine Situation wo sie Ihre Vorurteile gegenüber anderen Rassen, Menschen, Völker, Bevölkerungsschichten über Board werfen und bekommen mit Ihrem eigenen Ego Probleme, müssen sich ändern und erleben 'ne Menge Probleme dass an die gute alte lustige Zeit erinnern lässt.

Die Handlung an sich ist ja schon gut. Also MAHMUD NASIR ist Taxifahrer, er hat einen Sohn, er ist ein Vater der seinen Sohn sehr liebt, ihm alles gibt was er braucht, und dauernd Angst hat im Inneren dass ihm was passiert. Er ist verheiratet, er ist streng gläubig, aber nicht so streng, weil ein Bier trinken, ordinäre Witze machen und einer Frau hinterhersehen, das kann man doch Mal. Schließlich wohnt ja der Prophet und Allah eh in seinem Herzen.

Seine Mutter stirbt irgendwann, das hat man anfangs nicht so gesehen da hätte man viel mehr Aufwand für den Film machen können, da habe ich was vermisst, Also die ist tot und er macht eine folgenschwere Entdeckung. Eine ganz arge. Und welche? Sein Name ist in Wirklichkeit - SOLLY SHIMSHILLEWITZ.

Warum? Na Ja seine Mutter hat ihn ausgesetzt, seine Eltern sind weg, er muss alles recherchieren und ist mehr als geschockt. Nun ist guter Rat teuer. Er kann das natürlich seiner Frau nicht sagen, die wittert ja was dass mit ihm los ist, sie glaubt er hat ein Verhältnis, dann glaubt sie dass er schwul ist und sie verhält sich auch so danach.

Ja da ist guter Rat teuer. Das was wirklich in seinem Leben noch hilft ist sein echter Vater, oder einer der sich ausgibt als einer der er ist, ja so genau ist dass gar nicht klar anfangs, denn sein Vater ist ja eigentlich tot und dieser neue, ja der lebt nämlich, der ist in einem Altersheim und heißt IZZY SHIMSHILLEWITZ und den muss er besuchen damit er weiß was damals war. Allerdings gibt es da ein Problem, er kann dort nicht so einfach hin als Moslem, er kann das nur als Jude, sonst würde sein Vater einen Herzinfarkt kriegen und sterben und er weiß wieder nicht was mit seiner Vergangenheit ist.

Die einzige Chance ist LENNY GOLDBERG, der ein Taxifahrer ist, den er vorher hasste und den er braucht damit dieser ihn trainiert ein Jude zu werden.

Und das arge ist ja dass der Schwiegervater von seinem Sohn, ein pakistanischer Fundamentalist ist mit Nähe zur Al Qaida, und die ist ja mehr als gefährlich. Tja was macht man da? Ganz einfach beide Rollen spielen, Mal da Mal dort und dann das Pech haben das man vergisst wo man was sein soll und nur Probleme haben.

Wie immer? Der Film ist aus England. Wer schon bei " Tucker & Dale vs. Evil" sich teilweise vor Lachen in die Hosen gemacht hat, wird es bei dem Film auch. Tja, England macht oft Komödien die einfach irre gut sind, deren Story nicht mit Super Stars vollgespickt ist sondern einfach irgendwelchen Stars. Meine 1. richtige neue Komödie war " Grasgeflüster", einfach super und dann ging es ja weiter, so alle 1 - 2 Monate ein Film aber kein guter, alle 5 - 7 Monate ein halbwegs guter, und 1 x im Jahr eine echte Super lustige Komödie. Einfach super.

Es ist herrlich als man sieht wie LENNY den armen MAHMUD trainiert, wie er sich in die Psyche eines Juden hineinversetzt soll, wie er mit denen lachen soll jüdische Witze machen soll, wie er die Lebensfreude lernen soll, wie er einfach die ganze Lebensart annehmen soll, obwohl er ja ein Judenhasser ist.

Natürlich weiß seine Frau SAAMIYA NASIR und sein Sohn RASHID nichts vom Geheimnis seines Sohnes.

Und dann trifft er auf UZMA, die Freundin von seinem Sohn die ist total nett, die ist so richtig tolerant, einfach ur süß, und da hat MAHMUD schon lange gebraucht als er die akzeptieren musste, doch nun die Familie. Uff, denn die gehört zu einer Familie gehört, bestehend aus Fundamentalisten, Kriegsverbrechern, Judenhassern, und Koranfreaks. Und der schlimmste ist eben ARSHAD AL MASRI, der Stiefvater von UZMA, der Liebsten von RASHID.

Uff dass kann witzig werden oder? Iman vom Al Madina des 8. Jahrhunderts, des Freundes von Mohammed, der den Typen getroffen hat als er in der Wüste war und dessen Nachkommen war einer von den Typen dessen Schwiegervater eben da ist, ja und natürlich weiß keiner von dem Glück dass Mahmud Jude werden soll.

Oh Mann ich habe gedacht ich brunz mich teilweise an, der IMAN singt, so richtig fundamentalistisch aber nett, Mahmud schwitzt wie ein Schwein, hat dauernd Angst abgeschlachtet zu werden, er hat ja eh ein Problem, denn er hat was veröffentlicht was gegen die Moslems geht. Das auch noch. Jedenfalls ist der Imam der Meinung das die westliche zionistische Medienpropaganda sowieso Moslemfeindlich ist.

Echt super als MAHMUD an einer Pro-Palästina Demo teil, und er verbrennt öffentlich eine Kippa, und er ist auf einer Bar Mitzwa.

Was mich am Film noch fasziniert ist das echt ungewöhnliche Ende. Ich glaube der Film hat viel gezeigt was in keinem anderen Film ist, die Schauspieler spielen echt witzig und gut, sind alle nett, sie sind keine Leuchten aber nett, die Nebenrollen sind gut besetzt, nur merkt man nicht viel von diesen Leuten, zMehr anzeigen


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