Opération Casablanca Kanada, Frankreich, Schweiz 2011 – 88min.
Filmkritik
Der Terrorist als Hampelmann
Er ist Araber, Muslim, illegal unterwegs und sieht aus wie ein Terrorist. Der Marokkaner Saadi hat Pech. Er wird verdächtigt, ein gefährlicher Terrorist zu sein - hüben wie drüben. Aus solchem Stoff hat der Genfer Laurent Nègre eine schräg-schrille Actionkomödie gemixt.
Die Frage ist nicht: Darf man das. Sondern: Wie macht man das? Wie führt man eine todernste Situation ad absurdum, ins Lächerlich gar und hat noch seinen Spass daran? Regisseur Laurent Nègre beschreibt die Ausgangslage so: "Viele Menschen, seien sie aus dem Norden oder aus dem Süden, woher ich komme, finden sich gefangen in einer Spirale des Terrors, ohne die geringste Möglichkeit, zu entrinnen oder einen Schritt zurück zu machen und zu versuchen, nach den wahren Gründen für den derzeitig grassierenden politischen und ideologischen Verfall zu forschen."
Nun, Nègre forscht nicht, sondern richtet eine absurde, schräge Actionkomödie an, die durchaus einen ernsten Hintergrund hat, der dann aber ungeniert humorig umfunktioniert und entschärft wird. Genf scheint ein gefährliches Polit-Pflaster. Der junge Marokkaner Saadi (Tarik Bajhari) findet sich unversehens in den Fängen der Polizei wieder, als er Zeuge einer Entführung und als gefährlicher Terrorist "Youssef" taxiert wird, der anlässlich eines Treffens mit dem US-Präsidenten Böses im Schilde führt. Doch nicht nur die Schweizer Fahnder, an ihrer Spitze ein gewisser Inspektor Glauser (Gilles Tschudi), halten Saadi für den Kopf des Terrorunternehmens, sondern auch die wahren Handlanger.
Ein japanischer Promi wird gekidnappt - freilich nur ein Ablenkungsmanöver - und ruft die japanische Agentin Isako (Elodie Yung) auf den Plan. Dann muss der schusselige Saadi tatsächlich als «Youssef» herhalten und seinen (Hampel-)Mann stellen. Dabei mischen Jean-Luc Bideau, als rassistischer Restaurant-Patron und Marie-Thérèse Porchet alias Joseph Gorgoni als resolute Mutter eines tumben Polizisten mit. Nur so viel sei noch verraten: Casablanca ist nicht Casablanca, und das Weisse Haus steht im Fadenkreuz.
Aberwitz, absurde Action und Absonderlichkeiten kann man Nègres Politklamotte nicht absprechen. Doch auf Dauer schlaffen die Gags ab, auch der Wiederholungen wegen, und die Komödie schliddert ins Klamaukige. Der durchgeknallte Terror-Actionstreifen ist sicher aussergewöhnlich, unzimperlich und mutig. Ob freilich das absurde Abenteuer, übrigens eine schweizerisch-französisch-kanadische Koproduktion, tatsächlich zur Reflexion über Realität und Terrorismusalltag anregt, wie der Regisseur wünscht, darf bezweifelt werden.
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Kommentare
Ist so mittelmässig. Es gibt was zu lachen, es hat spannende Szenen und eine hübsche Frau, aber auch doofe oder unrealistische Momente. So soll er ja vielleicht sein;)
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