Titeuf Frankreich 2011 – 87min.
Filmkritik
Von den Nöten eines Teenagers
Die Abenteuer von Titeuf, Frankreichs derzeit populärster Comic-Figur, haben den Sprung auf die grosse Leinwand geschafft. Die Fans dürfen sich freuen: Der handgezeichnete Animationsfilm des Genfers Philippe Chappuis, besser bekannt als Zep, bleibt der witzigen Vorlage auf der ganzen Linie treu.
Statt in der Schulstunde aufzupassen, träumt Titeuf lieber von seiner Klassenkameradin Nadia. Als er ihr einen Liebesbrief schicken will, landet die geheime Nachricht ausgerechnet in den Händen seiner Mutter. Aber das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Katastrophen, die noch folgen werden. Weil er sich in der Schule ungebührlich verhalten hat, wird er zum Rektor zitiert, zuhause wollen sich seine Eltern scheiden lassen und, was mindestens so schlimm ist, an Nadias Geburtstagsparty ist Titeuf als einziger nicht eingeladen. Doch der phantasievolle und freche Junge hat einen Plan, wie sich das alles wieder einrenken lässt.
Titeuf ist in Frankreich ein Phänomen. Die Comics-Reihe über die alltäglichen, aber nicht minder haarsträubenden Abenteuer des vorwitzigen Zehnjährigen überflügelt in ihrer Auflagenstärke bereits jene von Asterix. Dabei ist Zep, der Schöpfer des blonden Jungen mit der Riesentolle, nicht mal Franzose, sondern gebürtiger Genfer. Und hat mit dem ersten Band, 1993 erschienen und mittlerweile in 29 Sprachen übersetzt, den Grundstein für eine beispielslose Karriere als Schweizer Comic-Zeichner gelegt.
Möglicherweise liegt das Geheimnis seines Erfolges darin, dass die Welt, in der sich der wortgewandte Frechdachs Titeuf herumtreibt, zwar bunt, aber alles andere als heil, immer aber voller Wortwitz und erfrischend pubertärer Philosophie ist. So werden auch im Trickfilm mit entwaffnend offenem, manchmal derbem Humor, Dinge thematisiert, mit welchen man sich als Teenager herumschlagen muss: Da sind die Raufbolde, die den Pausenplatz bevölkern, nervende Lehrer, streitende Eltern und die faszinierenden, aber für Titeuf leider völlig rätselhaften Mädchen.
Da Zep, der gleichzeitig das Drehbuch schrieb und Regie führte, befürchtete, der Trickfilm könnte durch die Verwendung von Computeranimation im Vergleich zur Comic-Vorlage seelenlos wirken, setzte er auf traditionelles Zeichenhandwerk. Für die zwei Jahre andauernde Produktion mussten 780'000 Blätter Papier, 200'000 Zeichnungen und 6'800 Schreibutensilien für teilweise bis zu 700 Mitarbeitenden aufgewendet werden. Der Aufwand hat sich gelohnt: Viel charmanter hätte man den Jungen mit dem frechen Mundwerk wohl kaum auf die Leinwand bannen können.
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Kommentare
3D für diesen Trickfilm?? Gibt wenig Sinn. Story ist süss mit lustigen Dialogen im Dialekt, das ist interessant. Ein paar übertriebene Szenen mit Nasenböög, geschlapper und feuchter Aussprache. Aber sonst, mal was anderes. Allerdings spreche ich dem Film nicht viel Erfolg zu.... (wer zahlt dafür 3D-Zuschlag ohne Kinopass??)… Mehr anzeigen
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