Teddy Bear Dänemark 2012 – 92min.

Filmkritik

Toi Story

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Mit dem stänkernden Bären Ted hat Teddy Bear nichts am Hut. Mads Matthiesens hat seinen Kurzfilm "Dennis" zu einer Charakterstudie der leisen Töne aufgeblasen, die aber in der narrativen Ausgestaltung etwas mehr Fleisch auf den Knochen gut hätte vertragen können.

Bei einem Mannsbild wie Dennis, einem groß gewachsenen, imposanten Bodybuilder von 38 Jahren, würde man Eines nicht erwarten: Dass er schüchtern ist, noch nie eine Freundin hatte und noch bei seiner Mutter lebt. Er will sein Leben jedoch gründlich ändern und als sein Onkel eine Thailänderin ehelicht, ist auch Dennis sicher, dass er die Frau seiner Träume in Pattaya finden wird. Da seine Mutter jedoch hochgradig eifersüchtig ist, erzählt er ihr von seinen Plänen nichts. So bricht Dennis nach Thailand auf und merkt bald, wie naiv seine Ansichten von der Liebe sind. Aber dann lernt er Toi kennen.

Teddy Bear weist eine minimalistische Erzählweise auf, das (unterdrückte) Gefühl ist hier bedeutender als jedes gesprochene Wort. Matthiesen versteht es, die Figur des Bodybuilders greifbar zu machen, aber es gelingt ihm nicht, den Unglauben des Publikums zu überwinden. Zu erwarten, dass Dennis ob seiner Physis nicht mehr als genügend weibliche Bewunderer hätte, ist etwas viel verlangt. Ebenso erscheint es alles andere als realistisch, dass seine gerade gefundene Liebe einfach so bereit ist, praktisch über Nacht mit Sack und Pack die Heimat zu verlassen und mit dem Bodybuilder nach Dänemark zu gehen.

Während Hauptdarsteller Kim Kolds physische Präsenz beeindruckend ist, sieht er zwischen den kleinen Asiaten doch wie ein Riese aus, kann sein schauspielerisches Repertoire da nicht mithalten. Die psychologische Komponente seiner Figur kann er nur rudimentär ausarbeiten. Wirklich getragen wird diese Betrachtung seines Charakters eigentlich auch nur durch deutlich talentiertere Schauspieler in seinem Umfeld.

Teddy Bear bietet wenig mehr als die Erkenntnis, dass auch Hünen Gefühle haben und sich das wünschen, was jeder im Leben gerne hätte. Das kann der Film durchaus transportieren, allerdings muss man auch konstatieren, dass die Geschichte so minimalistisch gehalten ist, dass man immer wieder das Interesse zu verlieren droht. Letzten Endes ist es wohl so, dass die Idee hinter Teddy Bear einem Kurzfilm einfach angemessener ist und in der Form auch deutlich besser funktioniert.

17.09.2012

2

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Kommentare

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cesca.78

vor 12 Jahren

originelle story


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