Beziehungsweise New York Frankreich 2013 – 117min.

Filmkritik

Casse-tête chinois

Filmkritik: Andrea Wildt

Cédric Klapisch ist zurück - mit seiner berühmten, verworrenen Liebesgeschichte um eine ehemalige Studentenclique aus Barcelona. Nach L'auberge espagnole (2002) und Les Poupées russes (2005) findet seine "Trilogie des Reisens" ihren Abschluss.

Xavier (Romain Duris) ist mittlerweile über 40 und sieht seine Theorie des Lebens - von A nach B zu gelangen - in Frage gestellt: Seine Ex-Frau (Kelly Reilly) teilt ihm mit, dass sie gemeinsam mit den Kindern zu ihrem Liebhaber nach New York zieht. Und auch Xaviers lesbische Freundin Isabelle (Cécile De France), die ein Kind von ihm erwartet, will in den Big Apple beissen. Xavier folgt ihnen in die unbekannte Grossstadt. Dort aber beginnen seine Probleme erst so richtig, denn um als Schriftsteller in New York bleiben zu können, muss er heiraten, ganz egal wen.

Casse-tête chinois bezieht seinen Charme anfangs aus dem Rückblick auf die ersten beiden Teile der Trilogie und der schlichten Erkenntnis, dass man älter geworden ist. Wenn Xavier etwa in New York auf der Couch seiner besten Freundin übernachten muss, wirkt das nicht mehr ganz so cool wie damals in Barcelona. Aber es macht Spass, die Wohngemeinschaft von früher, nun älter und wenig reifer, mit ihren alten und neuen Macken auf der Leinwand wiederzusehen.

Doch der Film verliert zunehmend an Tempo und Komik und wird zusehends klischierter: Da sind die Männer, die in der Mitte ihres Lebens immer noch stagnieren, die Frauen, die ihre Ideale für die Karriere über Bord werfen, da sind Patchwork-Familien, unsichere Jobs, Identitätskrisen... Casse-tête chinois hat sich weit von der Unbeschwertheit seines ersten Teils in Barcelona entfernt. Damals lebte der Traum vom vereinten Europa, heute herrscht die Krise, egal wohin man schaut. Nur das chaotische Liebesleben der Protagonisten tanzt ein wenig aus der Klischee-Reihe. Alles scheint möglich: Lieben, wen, wie und wann man will.

Die ersten beiden Teile der Trilogie waren so beliebt, weil sie Spass machten und nebenher das Porträt eine ganze Generation lieferten. Casse-tête chinois bleibt dagegen reichlich hohl. Die ruhigen Jahre scheinen definitiv vorbei, aber wo ist die Logik des Lebens geblieben? Die ging irgendwo ganz unbemerkt verloren.

19.03.2014

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 8 Jahren

Genauso vergnüglich wie die anderen Teile der Reihe. Ich persönlich fand den Zweiten am Besten. Aber alles in allem sind sie etwa gleichwertig und sinnieren auf eine luftig leichte Weise über das Älterwerden.

Zuletzt geändert vor 7 Jahren


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