Das magische Haus Belgien 2013 – 85min.

Filmkritik

Kecker Kater zum Kuscheln

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Man muss kein Katzenliebhaber sein, um dieses animalische Abenteuer gern zu haben. Etwas altmodisch, aber märchenhaft wie zu alten Plüschzeiten: Der Animationsfilm in 3D lädt zu einem spassigen Besuch für die ganze Familie. Zauberhaft!

Sie tauchen in Thrillern ebenso auf wie in Horror- oder Liebesfilmen. Mal funktionieren sie als Signale für Spannungsmomente, dann dienen sie als Kuschel-Accessoires. Die Katzen haben Filmgeschichte geschrieben: Cartoon-Tom (mit dem pfiffigen Partner Jerry), Fritz the Cat oder der gefrässige Comic-Kater Garfield. Der Held aus The House of Magic jedoch hat eher etwas mit dem gestiefelten Kater aus dem Grimm'schen Märchen als mit dem sex- und drogensüchtigen Fritz zu tun. Die hübsche Samtpfote namens Thunder, die Garfield in jungen Jahren ähnelt, wurde von seinen Leuten vor die Türe gesetzt und sich selbst überlassen.

Auf freier Strassen-Wildbahn erlebt Thunder einige haarige Episoden, bis er in einem gespenstischen Haus Zuflucht findet - gegen den Willen des grantigen Hasen Jack und des Mäuschens Maggie. Doch Hausherr Lawrence hat den Fremdling ins Herz geschlossen. Die Familie im "Magischen Haus" besteht neben dem Taubenpärchen Karle und Klärle aus allerlei magischen Utensilien und Spielzeug. Da strahlt Edison, die Birne auf Beinen, da spuckt Stomp Kaugummi, tänzelt Clara oder schwingt der Chef den Kochlöffel.

Der kunterbunte Haufen führt bei Magiermeister Lawrence ein paradiesisches Leben, bis der geldgeile Neffe Daniel auftaucht und das "Magische Haus" verscherbeln will. Der Kampf gegen den "Fortschritt" - sprich: Modernisierung und Maximierung - eskaliert. Immerhin: Die märchenhafte Auseinandersetzung kommt ohne Waffen und Blut aus, die Gewalt manifestiert sich in einer Abbruchbirne. Aber Angst vor Vertreibung und vor Zerstörung der Idylle geht um.

Die plüschige 3D-Produktion von Ben Stassen (Regie und Drehbuch) setzt auf alte Werte und Gemütlichkeit. Es kommt einem vor, als hätten Meister Eder und sein Pumuckl ihre Hände im Spiel. Technisch formidabel umgesetzt, verliert sich die Animationsmaschinerie jedoch nicht in reine 3D-Effekthascherei. Das putzige Theater macht Spass – vor allem für junge Kinobesucher. In der deutschen Synchronfassung sind namhafte Schauspieler am Werk: Matthias Schweighöfer leiht Thunder seine Stimme, Karoline Herfurth Mäuschen Maggie und Dieter Hallervorden dem netten Hausbesitzer Lawrence. Ein kleiner, ungewollter Nebeneffekt: Dem sieht er sogar ähnlich.

16.06.2014

4

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