CH.FILM

Die Alpen - Unsere Berge von oben Schweiz 2013 – 94min.

Filmkritik

Majestätische Vielfalt

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Die Alpen - Unsere Berge von oben will vor allem eins: der unfassbaren Vielfalt des gebirgigen Naturraumes im Herzen Europas gerecht werden. Dieser Ansatz ist durchaus reizvoll und liefert eine Reihe atemberaubender Einblicke. Insgesamt wirkt die Dokumentation aber etwas überfrachtet, was auch ihrem stellenweise zu bedeutungsschwangeren Kommentar geschuldet ist.

Wie nicht anders zu erwarten, beginnt der Film mit prachtvollen Panoramabildern. Kreisende Aufnahmen der modernsten Helikopterkamera der Welt fangen die Gipfel der spitz aufragenden Berge ein, bleiben aber nicht auf die majestätische Ausstrahlung der Riesen aus Kalk und Granit beschränkt. Vielmehr nimmt die Dokumentation von Peter Bardehle und Sebastian Lindemann ganz unterschiedliche Facetten und Ausprägungen in den Blick. So erfahren wir, dass sich dort, wo heute Felswände das Landschaftsbild bestimmen, früher ein Meer befand. Und dass der Engländer Thomas Cook der Erste war, der die Alpen als menschliches Erholungsparadies entdeckte.

Nach diesem historischen Überblick wendet sich der Film sehr schnell und durchaus kritisch einem anderen Themenschwerpunkt zu: dem Eingriff des Menschen in die natürliche Bergwelt. Die touristische Erschließung, der Erzabbau und die Errichtung gewaltiger Stauseen, die den Energiebedarf der Alpenbewohner decken sollen, all diese Maßnahmen bedrohen das ohnehin wackelige Gleichgewicht. Denn neben dem menschlichen Streben müssen sich die Alpen ebenso den unnachgiebigen Wetterbedingungen erwehren: dem Wind, der Berge langsam abträgt, und der Erderwärmung, die die überlebenswichtigen Gletscher nach und nach schmelzen lässt.

So frei und beweglich wie seine Kamera springt auch der Film von einem Schauplatz zum nächsten. Bilder vom herausfordernden Bau am Berg oder den noch heute sichtbaren Spuren, die einige Gefechte des 1. Weltkriegs in der Landschaft hinterlassen haben, zeigen, auf welch unterschiedliche Weise man sich der Alpenwelt nähern kann. Zugleich ist das Bemühen um eine abwechslungsreiche, vielgestaltige Perspektive das größte Problem der Dokumentation. Es fehlt eine klare Linie. Unzusammenhängende Aspekte gehen fast nahtlos ineinander über und werden durch den Kommentar des Schauspielers Udo Wachtveitl auf sprachlicher Ebene eher gezwungen miteinander verbunden. Vor allem im letzten Drittel, das sich mit dem Verhältnis von Mensch und Berg, der unvermeidlichen Frage nach Überwindung und Selbstbestätigung beschäftigt, verliert sich der Sprechertext in überflüssigen Gemeinplätzen, die in ihrer pathetischen Aufladung die eindrucksvollen Bilder ein ums andere Mal zu entzaubern drohen.

19.02.2021

3

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Kommentare

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ikalberer

vor 11 Jahren

Geniale Bilder, gute Infos.


Domi7076

vor 11 Jahren

Schön Bilder, die sich leider ab der Hälfte immer wieder wiederholen... dem Film fehlt das Konzept und die Idee was man zeigen will. Zudem unterstreicht die schlechte Musikwahl die Fantasielosigkeit der Produzenten.


seeyouto

vor 11 Jahren

Fantastisch! Fantastisch! Top Infos, Top Bilder...... mit musikalischer Untermahlung. Top!!!


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