Hunting Elephants Israel, USA 2013 – 106min.

Filmkritik

Drei Männer und ein kleiner Junge

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

In Israel war Hunting Elephants ein großer Erfolg, hierzulande wird der Film vor allem wegen Patrick Stewart auf Interesse stoßen: Der Shakespeare-Schauspieler, der einst als Weltraumheld bekannt wurde, zeigt hier, wie Hamlet im Star-Wars-Gewand auf der Bühne aussehen kann. Schade, dass das nur ein kurzer Moment in dieser Komödie ist.

Ein zwölfjähriger Junge hat es in der Schule nicht leicht – im Leben aber auch nicht. Denn als sein Vater stirbt, sind seine Mutter und er plötzlich mittellos. Allerdings kommt der Junge bald auf die rettende Idee, als er seinen Großvater im Altersheim besucht. Der hat ebenso wie sein bester Kumpel früher Banken ausgeraubt und allen Grund, noch einmal einen Coup durchzuziehen. Da trifft es sich gut, dass ein alter, verschuldeter Brite, der ebenfalls in dem Altersheim seinen Lebensabend bestreitet, ebenfalls Feuer und Flamme ist. Sie alle wollen das ganz große Geld, aber es zu bekommen, ist schwieriger als gedacht.

Diese Gaunerkomödie ist recht durchwachsen ausgefallen. Der Humor dümpelt zumeist irgendwo zwischen albernem Schabernack und mediokerem Klamauk. Feingeistiges sucht man hier vergebens – genau das ist leider auch eine der Schwächen dieses Films, denn die Geschichte, aber auch das versammelte Ensemble, hätte weit, weit mehr als das bieten können. Immerhin bietet Hunting Elephants zumindest ordentliche Unterhaltung, die mitunter an wahrer Größe kratzt.

Nämlich dann, wenn Patrick Stewart auf der Bühne Darth Vader zum Besten gibt – in feinstem Shakespeare-Englisch! Ohnehin hat Stewart die besten Momente des Films erhalten. Als alternder, aber nobler Schauspieler ist er fast weniger an dem Raubzug, als an der Performance desselben interessiert. So fragt er seine Kumpel auch, was denn seine Motivation sei. Und er besteht auf einem großen Monolog. Das ist zwar immens absurd, verleiht der Situation und damit auch diesem durchaus beschwingten Film einiges an Würze.

Sicherlich besitzt der Film Schwächen, sie werden jedoch durch eine flotte Inszenierung, im höchsten Maße sympathischen Figuren und einer immer überbordender erzählten Geschichte wettgemacht. Der Stoff zum Klassiker ist das nicht, ein interessantes Beispiel für modernes israelisches Kino, das weit jenseits typischer Nahost-Problematik erzählt ist, aber schon.

18.02.2024

3

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

holiday88

vor 9 Jahren

Gute Unterhaltung für Zwischendurch.


pradatsch

vor 10 Jahren

Spannende Ausgangslage, witzige Idee, aber nur eine nette Komödie. Die Motive der einzelnen Männer werden zu ausführlich hergeleitet, der Gaststar Patrick Stewart steht zu oft im Mittelpunkt.


willhart

vor 10 Jahren

Ein bisschen dick aufgetragen - Israeli Humor halt und oversexed mit unglaublich frechen Dialogen
Amüsant unterhaltsam


Mehr Filmkritiken

Gladiator II

Red One - Alarmstufe Weihnachten

Venom: The Last Dance

Typisch Emil