My Name Is Salt Indien, Schweiz 2013 – 92min.
Filmkritik
Meditation im Salzsumpf
In der nordindischen Wüstenregion Rann von Kutch liegt ein Salzsumpf, der während der acht Monate langen regenlosen Zeit von Kleinfamilien ausgebeutet wird. Diese schwere Arbeit fern der Zivilisation hat die seit 2011 in Zürich lebende Inderin Farida Pacha behutsam mit ruhigen Einstellungen und leuchtenden Bildern bestechender Klarheit dokumentiert. Auch wenn die kommentarlose Präsentation an ihre Grenzen stößt, so lässt das Werk großenteils aus dem Kontext heraus verstehen. Dafür gab's den Deutschen Kamerapreis und in Hongkong den Firebird Award.
Der Titel erinnert an Action-Filme, in denen der Held unter einem Decknamen operiert und am Ende mindestens die Welt rettet. Nichts von alldem in dieser subtilen Dokumentation der indischen Regisseurin Farida Pacha, die Soziologie und Anthropologie in ihrem Geburtsort Bombay studierte und seit 2011 in Zürich lebt.
Mit Lutz Konermann an der Kamera zeigt sie eine makellose Dokumentation der Salzernte in der an Pakistan grenzenden Wüstenregion Rann von Kutch. Dort, wo der Monsun fast vier Monate lang alles unter Wasser setzt, liegt ein Sumpf, unter dessen erdiger Oberfläche sich umfangreiche Salzablagerungen befinden. Diese werden mit einer einfachen, aber zeitaufwendigen und arbeitsintensiven Methode unter prekären Bedingungen abgeerntet. Kleine Familien übernehmen dabei immer wieder das selbe Gebiet - ähnlich der Erbfolge auf europäischen Bauernhöfen - für die rund acht Monate regenloser Zeit. Es gibt praktisch keine zivilisatorische Infrastruktur - außer der selbst installierten.
Die mit ruhiger Kamera aufgenommenen Bilder sind von bestechender Klarheit, Einfachheit und Reinheit. Nachts sieht man den unbehelligten Sternenhimmel, tags hört man das monotone Tuckern des Dieselmotors der Wasserpumpe für die Bewässerung der Salzfelder. Statt das Gezeigte zu kommentieren, hört man die Gespräche der Familienmitglieder oder die Anweisungen an Mitarbeiter. Bei technischen Problemen muss Hilfe angefordert werden, auch in so einem Fall ergibt sich das Verständnis der Situation aus der Kommunikation.
Wenn der Salzbauer mit seinem Holzwerkzeug und einer rauchenden Zigarette im Mund auf seinem Feld werkelt, wäre es vielleicht doch interessant gewesen zu fragen, wie dies mit der Sauberkeit und dem Islam in Einklang zu bringen wäre. In solchen Konstellationen stößt die Kommentarlosigkeit an ihre Grenze. Da hätte Farida Pacha als Inderin ihren Informationsvorsprung gegenüber dem europäischen Publikum nutzen können, um eine Brücke zu bauen, statt eine Krücke anzubieten.
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Kommentare
War tief beeindruckt über diese mühsame Arbeit, nur um Salz zu ernten. Danach wird das ganze Land wieder überflutet, nach vier Monaten fängt das ganze Mühsal wieder von vorne an...
Ein ruhiger aber bewegender Film.
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