Rubinrot Deutschland 2013 – 122min.
Filmkritik
Der Mief vergangener Zeiten
"Liebe geht durch alle Zeiten" ist eine Roman-Trilogie für jugendliche Leser. Nicht nur in Deutschland ist die Zeitreise-Romanze recht erfolgreich. Das Kalkül des deutschen Produzenten ist es denn auch, im Fahrwasser von Twilight und The Hunger Games ein Stück vom Jugendbuchkuchen kriegen zu wollen. Das Unterfangen scheitert aber an der altbackenen Umsetzung.
Eigentlich sollte ihre Cousine etwas Besonderes sein, doch wie sich herausstellt, hat Gwendolyn das Zeitreise-Gen. Ihre Mutter bringt sie zur Loge, einer Geheimorganisation, wo man mit Hilfe des Chronographen Zeitreisen auch steuern kann. Zusammen mit Gideon soll Gwendolyn nun in der Vergangenheit Blutproben aller Zeitspringer sammeln, aber sie hat Zweifel, was die Ziele der Loge betrifft. Immerhin gibt es da noch zwei Verräter, die sich gegen die Loge stellten, deren Handeln Gwendolyn aber sehr plausibel erscheint.
Zwar sind die typischen Ingredienzien eines Jugendbuchfilmerfolgs vorhanden, aber in der bräsigen Umsetzung lauern doch allerhand Stolpersteine. Denn trotz deutlichem Aufwand strahlt Rubinrot das Flair einer Fernsehinszenierung aus, was durch Veronica Ferres' Präsenz noch verstärkt wird.
Es wäre dem Projekt wohl besser bekommen, wenn man gleich mit Engländern oder Amerikanern gedreht hätte. Denn die Geschichte spielt in London, da aber durch die Bank deutsche Mimen so tun, als seien sie Briten, fühlt man sich an die Edgar-Wallace-Filme der 60er Jahre erinnert. Noch irritierender wird das Ganze, wenn in einer Szene Gwendolyn im Geist die britische Hymne singt, damit jemand nicht ihre Gedanken lesen kann - und hier ist die Sprache dann natürlich Englisch. Kann man sich damit noch arrangieren, bleibt ein weit größeres Problem bestehen: Der Film mäandert ziel- und planlos umher.
Einige der (jungen) Schauspieler agieren auf Laienniveau und erwecken den Eindruck, als würden die Dialoge einfach nur abgelesen. Die Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren wird zwar durch das Drehbuch behauptet, spürbar ist sie jedoch nie. Die berühmte Chemie fehlt einfach.
Altbacken und bieder werden die Figuren vorgestellt, die Handlung gerät darüber hinaus jedoch in Stillgang. Es fehlen die Konflikte. Am Ende plätschert der Film ereignislos aus, der Nachspann setzt ein, und eine Nachklappe soll neugierig auf das Sequel machen. Käme es dazu, würde sich Rubinrot wenigstens nicht mehr wie ein unvollständiger Film, sondern nur noch wie das langweilige erste Drittel einer größeren Geschichte anfühlen.
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Kommentare
Ich liebe diesen Film. Er ist so geschrieben und gedreht wie wir in unserem Leben sagen/machen würden.
Leider mit Deutschen Schauspieler in London, das passt gar nicht...
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