The Call - Leg nicht auf! USA 2013 – 94min.
Filmkritik
Zwischen Leben und Tod
Was von der Prämisse an Final Call erinnert, erweist sich in der handwerklich routinierten Regie von Brad Anderson als zwar nicht übermäßig smarter, aber dafür höllisch spannender Film. Den realistischen Ansatz opfert der Streifen jedoch im letzten Drittel.
Jordan (Halle Berry) ist ein 911-Operator und nimmt Notrufe entgegen. Ein solcher kommt von dem 15-jährigen Mädchen Casey (Abigail Breslin), das entführt und in einen Kofferraum gesperrt wurde. Mit einem Einweghandy ruft sie nun um Hilfe, aber orten kann man das Gerät nicht. Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Wagen, während Jordan versucht, über Casey weitere Informationen über den Entführer zu bekommen. Doch je länger das Gespräch dauert, desto eher kann der Entführer darauf aufmerksam werden. Und die Zeit tickt, da er bereits mehrmals getötet hat.
Man sollte nicht den Fehler machen, The Call auf seine Logik hin abzuklopfen. Speziell einige polizeiliche Ermittlungen scheinen weniger in der Realität zu fußen als vielmehr eine Notwendigkeit des Drehbuchs zu sein, um für den Showdown zwischen Heldin und Killer die Bühne zu bereiten. Gerade dieses letzte Drittel wird dann auch von Minute zu Minute abstruser. Vollends den Kopf schüttelt man jedoch wegen des Finales, das offensichtlich als großer Schockmoment vor Einsetzen des Abspanns gedacht ist, aber völlig rollenwidrig ist und den Zuschauer mit Erstaunen zurücklässt. Das wollte man zwar auch, allerdings ist es auch dieser Schluss, der dem Absurditäten-Fass dann doch noch die Krone aufsetzt.
Das ist schade, denn The Call ist ein an sich wirklich unterhaltsamer Film. Regisseur Brad Anderson, ein Experte für das Genre, spielt virtuos auf der Thrillerklaviatur und zugleich mit den Hoffnungen des Publikums. Er bringt den Zuschauer dazu, nicht nur mit Jordan, sondern auch mit Casey zu bangen. Immer dann, wenn Entdeckung droht, beginnt man unruhig auf dem Stuhl hin- und herzurutschen. Der Film zerfällt jedoch in zwei Teile, weil zum Ende hin halt doch altbekannte narrative Stereotypen gebracht werden müssen. Wenn man schon Halle Berry für die Hauptrolle anheuert, dann erwartet man auch, dass sie es ist, die sich am Ende dem bösen Buben stellen muss. Damit wandelt The Call aber auch auf ausgetretenen Thriller-Pfaden, in denen schließlich nur noch eines Bestand hat: Dass Filmfiguren sich häufig dumm verhalten.
Aber immerhin: Die nachlassende Intelligenz des Skripts reicht nicht aus, um The Call scheitern zu lassen. Wenn man ihn nur daraufhin abklopft, ob er gut unterhalten kann oder nicht – was er kann. Um ein Meisterwerk handelt es sich nicht, wohl aber um 90 Minuten wohldosierte Thrills.
Dein Film-Rating
Kommentare
Fängt als spannender Psycho Thriller an, und hört als durchgeknallter Psycho Horror auf und das ist ein wenig zu viel des guten.
Manchmal etwas gar theatralisch und teilweise auch nicht nachvollziehbar, aber alles in allem spannende B-Movie-Kost.
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