Capital C Deutschland, USA 2014 – 86min.
Filmkritik
Für die Wagemutigen
Als Privatperson mit einem gewissen finanziellen Polster ein interessantes Projekt, einen nützlichen Gegenstand oder einen lieben Freund unterstützen und damit einen Teil des Ganzen werden – das ist Crowdfunding. Dass diese Art von Finanzierung, die aus den USA längst auch zu uns hinüberschwappte, im Zeitalter von Social Media sehr erfolgreich ist, zeigen die Regisseure Timon Birkhofer und Jørg Kundinger in ihrem ästhetischen Dokumentarfilm – in dem eine kritische Seite gegenüber diesen Phänomens aber etwas zu kurz kommt.
Ob Kickstarter oder Wemakeit – Crowdfunding ist auch in der Schweiz längst ein Thema. Die beiden deutschen Regisseure Timon Birkhofer und Jørg Kundinger begleiteten drei Protagonisten, deren Leben sich durch Crowdfunding in eine völlig neue Richtung entwickelte. So versuchen sie alle – der sympathische Freak und Gründer von Freaker Zach Crain, der begabte Ilustrator Jackson Robinson, der endlich seinem Traumjob nachgehen kann und auch der Gameentwickler Brian Fargo mit Wasteland 2 – ihre Projekte, die ihnen am Herzen liegen, durch die Masse finanzieren zu lassen und so unabhängig von Strukturen und Vorschriften ihrer Leidenschaft nachgehen wollen.
Ein recht neues Phänomen ist es schon, dieses Crowdfunding und wenn die beiden jungen Regisseure, die früher Musikvideos für ihre Band drehten, erklären, dass auch sie ihren Film durch Crowdfunding finanzieren haben lassen macht vollkommen Sinn. Was aber passiert wäre, wenn der kritische Betrag nicht erreicht worden wäre, verraten sie nicht. Über zwei Dutzend Künstler, Unternehmer und Entwickler haben sie begleitet und gerade drei haben es schlussendlich in den Film geschafft.
Die Drei sind aber auch überaus sympathisch und gewinnen den Zuschauer mit ihrer einnehmenden Art im Nu. Vom brotlosen Künstler zum Unternehmer mit einer eigenen Firma – wenn man wirklich will, kann man alles schaffen. Erfolgsgeschichten, wie sie im Buche stehen, beleuchtet von einem eher amerikanischen Blick. Gerade deshalb, oder trotzdessen weckt Capital C in einem die Lust gleich selbst mit zu mischen – sei es in Form eines eigenen Projekts oder auch "nur" als Unterstützer - das Faszinosum einen Teil von etwas grösserem zu sein, kitzelt womöglich fast jeden. Einzig das Scheitern fehlt dem Film etwas – und so wird Capital C zu einem sehr ästhetisch gefilmten, eineinhalbstündigen Werbespot für Crowdfunding.
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