Das finstere Tal Österreich, Deutschland 2014 – 114min.

Filmkritik

Leichen pflastern seinen Weg

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Als geheimnisvoller Fremder gelangt Sam Riley in ein verschneites Alpendorf. Was die Bewohner nicht wissen: Der Fremde hat noch eine alte Rechnung zu begleichen. Das finstere Tal ist großes, deutschsprachiges Genre-Kino mit monumentalen Alpenpanoramen und vielschichtigen Figuren.

Ein entlegenes Bergdorf in den Alpen am Ende des 19. Jahrhunderts: In der Gemeinde des Hochtal-Dorfes herrscht die Brenner-Familie unter der harten Führung des Patriarchen (Hans-Michael Rehberg), seiner Söhne Hans (Tobias Moretti), Hubert (Helmuth Häusler) sowie ihren vier Brüdern. Fremde verlaufen sich nur sehr selten in das Dorf. Das ändert sich mit der Ankunft eines geheimnisvollen Mannes namens Greider (Sam Riley), der eine Übernachtungsmöglichkeit sucht. Die verschworene Dorfgemeinschaft bringt ihn bei der Witwe Gader und ihrer Tochter Luzi (Paula Beer) unter. Deren bevorstehende Hochzeit scheint derweil wie ein dunkler Schatten über den Bewohnern zu liegen. Was niemand weiß: Greider hat noch eine Rechnung aus längst vergangenen Zeiten zu begleichen.

Das finstere Tal beruht auf dem gleichnamigen Erfolgs-Roman von Autor Thomas Willman und wurde vom Österreicher Andreas Prochaska inszeniert, der bisher vor allem durch seine Splatter-Filme (In 3 Tagen bist du tot) in Erscheinung trat. Dass der Filmemacher mehr kann, als Blutfontänen gen Himmel spritzen zu lassen und Serienkiller auf unschuldige Teeanager zu hetzen, beweist er mit seinem stark bebilderten, großen Rache-Drama Das finstere Tal, das Prochaska irgendwo zwischen Schneewestern und Heimatfilm angesiedelt hat.

Die tragende Rolle in dem fast zweistündigen Film fällt Sam Riley zu, der die Figur des undurchsichtigen Fremden verkörpert. Greider kommt aus den USA, wo er den rauhen, amerikanischen Wilden Westen kennengelernt hat. Mit seiner weltmännischen Art erregt er bald das Interesse der gesamten Dorfgemeinschaft. Dem Charme des jungen Mannes erliegt kurz darauf Dorfschönheit Luzi, authentisch und mit vorsichtiger Zurückhaltung verkörpert von der 18-jährigen Berlinerin Paula Beer. Tadellos auch Tobias Moretti in seiner Rolle als Brenner-Sohn Hans. Mit mildem Tiroler Akzent ausgestattet, schafft er es problemlos, seiner Figur Glaubwürdigkeit und emotionale Tiefe einzuverleiben.

Neben den starken Darstellern und den vielschichtigen, komplexen Figuren sind es vor allem die gewaltigen Bergpanoramen und hübsch anzusehenden Landschafts-Aufnahmen der schneebedeckten Hügel und Kulissen, die den einmaligen Reiz des Filmes ausmachen. Inhaltlich sowohl hinsichtlich seiner Bildsprache ließ sich Regisseur Prochaska von 50er-Jahre-Western-Klassikern eines John Ford und der düsteren Atmosphäre dreckig-staubiger Spaghetti-Western eines Sergio Corbucci inspirieren.

22.04.2024

4

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Kommentare

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Patrick

vor 7 Jahren

Eiskalter Rache Thriller,mit famosen Winter Landschafts Aufnahmen bei denen man mit friert,sowie ist der Film stark Tarantino haft angehaucht.


Barbarum

vor 9 Jahren

Ein Western in den Alpen ist ein Western in den Alpen. Abgesehen davon ist "Das finstere Tal" in keiner Hinsicht aussergewöhnlich.


theboch

vor 9 Jahren

Grossartiger Film der Alpen & Western gekonnt vereint.


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