The Farewell Party Deutschland, Israel 2014 – 95min.
Filmkritik
Sterbehelfer mit Humor
Der israelische Film The Farewell Party nimmt sich unzählige hochemotionale Themen vor. Dass man über die komplette Laufzeit jedoch keinerlei Schwermut oder Trauer verspürt, ist seine große Kunst - und dem perfekt platzierten, pechschwarzen Humor geschuldet.
Dem schwer kranken Max (Shmaul Worf) geht es seit langem sehr schlecht und seine Frau (Aliza Rosen) kann sein Leid nicht länger mit ansehen. Deshalb wendet sie sich an Yehezkel (Ze’ev Revach), ein begabter Bastler, der eine "Selbsttötungsmaschine" entwickelt hat. Mit dieser kann sich Max selbst eine tödliche Injektion zuführen. Das alles gelang mit der Hilfe des Tierarztes Dr. Daniel (Ilan Dar), der die tödliche Mixtur beschafft hat, und des ehemaligen Polizisten Rafi (Raffi Tavor). Kurze Zeit nach dem erfolgreichen "Ableben" von Max wird die Gruppe von einem Mann gebeten, die Maschine auch bei seiner leidenden Frau einzusetzen. Doch bei dieser einen Anfrage soll es nicht bleiben.
Mit The Farewell Party gelang dem israelischen Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit einer der erfolgreichsten israelischen Filme der letzten Zeit. Der Film, der 2014 gedreht wurde, lief auf wichtigen europäischen Filmfestivals, etwa in Rotterdam oder in Venedig. Zuvor wurde er bereits für 14 israelische Filmpreise nominiert. Er sorgte auf den Festivals aufgrund der Vielzahl an sensiblen Themenfeldern, die er abhandelt aber auch für viele Kontroversen und Diskussionen.
Die Tragikomödie fasst etliche heiße Eisen und extrem empfindliche Themen an, mit ihrem rabenschwarzen Humor gelingt es dem Regie-Duo aber, dem Tod, Abschied nehmen und natürlich der Sterbehilfe das nötige Maß an Leichtigkeit und eine Portion Augenzwinkern einzuhauchen. Lachen ist hier erlaubt, das will das Regie-Duo so. Und so manchen Lacher erzeugt es mit herrlich skurrilen Szenen und pechschwarzem Witz. Wenn die Gruppe von "Sterbehelfern" etwa genüsslich raucht, als einer der Hilfesuchenden plötzlich vom Lungenkrebs seiner Frau erzählt, dann bleibt einem das Lachen zwar mitunter erst einmal im Halse stecken, aber es entfährt einem auch unweigerlich.
Die makabre, beißende Heiterkeit erlaubt es dem Zuschauer, die zentralen Inhalte zudem mit dem nötigen Abstand zu betrachten und führt zur Erkenntnis, dass man den Tod ohnehin nicht verhindern kann. Wieso dann nicht also auch dem Sensenmann mit Witz begegnen? Einer der gelungensten Running Gags des Films ist es, wenn die Gruppe nach ihren helfenden "Taten" stets von immer demselben Polizisten angehalten wird und es zu einem wilden Mix an Gefühlsausbrüchen kommt. Berufliche Pflichten treffen hier auf Mitleid, staatliche Härte auf mitfühlende Milde. In diesem Spannungsfeld bewegt sich letztlich der ganze Film. Und ganz nebenbei schneidet The Farewell Party auch noch das Thema Homosexualität im Alter an. Mit viel Leichtigkeit natürlich. Und noch mehr Humor.
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Kommentare
Grossartige Darsteller und ein paar äusserst gelungene Szenen. Was fehlt: Der Glaube daran, dass man die Zeit bis zum Tod auch ertragen kann.
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