Unbroken USA 2014 – 137min.

Filmkritik

Überleben kann man Alles

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Angelina Jolies zweiter Regiestreich ist ein montoner Film über ein aussergewöhnlich reiches menschliches Leben.

Louis Zamperini (Jack O`Connell), der Sohn italienischer Einwanderer, wächst als Aussenseiter und Kleinkrimineller im Kalifornischen Torrence auf. Als sein Vorzeigebruder Pete (Alex Russell) realisiert, wie schnell Louis vor der Polizei fliehen kann, weiss dieser seinen Frust so gekonnt mit Sport zu zügeln, dass er 1936 als Langstreckenläufer an die Olympischen Spiele in Berlin reisen kann. Als die USA dann jedoch dem Zweiten Weltkrieg beitritt, wird Louis als Schütze eines Kampfbombers über dem Pazifik abgeschossen. Mit zwei Kameraden überlebt er 47 Tage in einem Schlauchboot auf hoher See, nur um von einem japanischen Kriegsschiff aufgefischt zu werden. Im Gefangenenlager wird er von niemandem so brutal gefoltert wie von Korporal Watanabe (Miyavi), der bei jeder Gelegenheit versucht, Louis zu brechen.

Louis Zamperinis Geschichte enthält genug Stoff für fünf Filme. Regisseurin Angelina Jolie hatte die schwierige Aufgabe, Zamperinis Leben auf 2.5 Filmstunden reduzieren zu müssen und konzentrierte sich deshalb auf die physischen Qualen und weniger die spirituelle Reise. Der grösste Teil des Films zeigt ihn als Schiffbrüchigen und als Insassen im japanischen Gefangenenlager. Da gibt es Momente wie bei Jaws, wo das Publikum zwei Meter aus dem Kinositz springt, wenn ein Hai das Schlauchboot attackiert. Andere lassen die Zuschauer angewidert wegsehen, als Zamparini von dutzenden seiner Mitgefangenen ins Geschicht geschlagen wird, nur weil das ein japanischer Sadist so will.

Im Gegensatz zu ihrem Regieerstling In The Land Of Blood and Honey gelingt es Jolie allerdings nicht, aufzuzeigen, weshalb dieser Mann all diese Qualen überlebt. Anhand abgelutschter Sprüche wie „Wenn du es aushalten kannst, schaffst du´s“ soll Zamperinis Stärke errklärt werden. Auf hoher See schwört er, sein Leben Gott zu weihen, wenn er ein Unwetter überlebt. Aber wir sehen ihn nie beten. Weggelassen werden auch Zamparinis Jahre, in denen er mit Nachkriegstrauma und Alkoholismus kämpft. Erst als er seinen Peinigern vergeben lernt, führt das für ihn zum Triumpf des Geistes. Eine Tatsache, die im Film leider zu einer Fussnote im Abspann verkommt.

29.04.2024

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 9 Jahren

Es ist leider keine Memphis Belle und kein Reich der Sonne. Wie weit man es bringen kann, ist ein positives Feed back


Travelmichi

vor 9 Jahren

Spannende Geschichte und schöne Bilder... leidet aber am Überlänge


juuhuiii

vor 9 Jahren

Der Film beansprucht für sich nicht, das ganze Leben des Darstellers zu beleuchten - jedoch zeigt es wiedermal wie einige Irre durch Militärkarrieren zu übermässig Macht kommen und diese über Jahre ungestraft missbrauchen können.


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